Minister Müller: Syrien-Konflikt darf nicht vergessen werden

Minister Müller: Syrien-Konflikt darf nicht vergessen werden
Seit fast drei Jahren tobt in Syrien ein blutiger Bürgerkrieg - ein Ende ist nicht in Sicht. Bei einem Besuch im benachbarten Jordanien fordert Entwicklungsminister Müller die Weltgemeinschaft auf, das Leid der Flüchtlinge nicht zu ignorieren.

Bundesentwicklungsminister Gerd Müller (CSU) fordert verstärktes internationales Engagement zur Bewältigung der Syrien-Krise. Der Konflikt drohe, in Vergessenheit zu geraten, sagte Müller am Sonntagabend in der jordanischen Hauptstadt Amman. Er verlangte eine rasche UN-Resolution, die Hilfsorganisationen den Zugang zu den umkämpften Gebieten ermöglichen soll.

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Ein humanitärer Korridor sei der einzige Weg, die Menschen zu erreichen, die in den Krisengebieten eingekesselt seien, fügte Müller hinzu. "Es leiden dort Millionen von Menschen, die nichts haben. Dies kann die Weltgemeinschaft nicht ignorieren." Eine Resolution des UN-Sicherheitsrates könne den Druck auf das Regime von Präsident Baschar al-Assad erhöhen, das Land für humanitäre Hilfe zu öffnen.

Auch das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen (UNICEF) befürchtet, dass der Krieg in Syrien aus dem politischen Blickfeld verschwindet. Die finanzielle Unterstützung für Hilfsprojekte in Syrien sei deutlich gesunken, sagte der Geschäftsführer von UNICEF Deutschland, Christian Schneider, bei einem Treffen mit politischen Vertretern und Entwicklungsexperten in Amman.

Vor allem Flüchtlingskinder müssten mit Schulprojekten und psychologischer Betreuung unterstützt werden. Sonst verliere man eine ganze Generation, fügte Schneider hinzu. UNICEF gehört sei Beginn der Krise im März 2011 zu den wenigen Organisationen, die Hilfsgüter in die syrischen Kriegsgebiete bringen können.

Minister besucht Flüchtlingslager in Jordanien

Am Montag setzte der Entwicklungsminister seinen zweitägigen Besuch in Jordanien fort. Neben politischen Gesprächen stand auch ein Besuch im Flüchtlingslager Zaatari auf dem Programm. Seit 2011 hat Deutschland mehr als 380 Millionen Euro an Hilfen für Opfer des Syrien-Konfliktes bereitgestellt.

Müller traf bei seinem Jordanien-Besuch auch mit dem Vorsitzenden des UN-Beratergremiums für Wasser und Abwassersysteme, Prinz Hassan, zusammen. Die Versorgung der Bevölkerung in ländlichen Regionen mit ausreichend Wasser zählt zu den größten Herausforderungen des Landes. Prinz Hassan zufolge verschärft der Kampf um Wasser, Energie und Ressourcen, die ohnehin angespannte Lage in Jordanien und im gesamten arabischen Raum. Er hofft auf weitere Unterstützung aus Deutschland und der EU, um die Wasserknappheit in den Griff zu bekommen.

Jordanien hat bisher mehr als 600.000 Flüchtlinge aus Syrien aufgenommen. Der Flüchtlingsstrom verschärft in vielen Regionen die Wassernot und treibt die Preise für Lebensmittel und Mieten in die Höhe. Um die syrischen Nachbarländer zu entlasten, forderte Entwicklungsminister Müller auch ein stärkeres Engagement der EU. Er appellierte an die europäischen Staaten, mehr Flüchtlinge aufzunehmen. Deutschland müsse seine Zusage, bis zu 10.000 Flüchtlinge aufzunehmen, schnell umsetzen.