Potsdamer Garnisonkirche: Gegner planen Bürgerbegehren

Potsdamer Garnisonkirche: Gegner planen Bürgerbegehren
Die Bürgerinitiative "Potsdam ohne Garnisonkirche" will den geplanten Wiederaufbau der im Krieg zerstörten und in der DDR abgerissenen Kirche mit einem Bürgerbegehren verhindern.

Die Unterschriftensammlung soll noch vor den Kommunalwahlen am 25. Mai starten, sagte Simon Wohlfahrt von der Bürgerinitiative "Potsdam ohne Garnisonkirche" am Freitag in Potsdam. Die juristische Beratung habe der Verein "Mehr Demokratie" in Berlin übernommen. Ziel sei es, die Stadt zu bewegen, "die Notbremse zu ziehen und das Projekt zu stoppen".

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Für einen Erfolg des Bürgerbegehrens "Demokratie wagen, Potsdam fragen" müssten innerhalb eines Jahres rund 13.000 Unterschriften von Einwohnern der Landeshauptstadt ab 16 Jahren gesammelt werden, hieß es. Sollte die Stadt die Forderungen nicht übernehmen, wäre ein Bürgerentscheid möglich, für dessen Erfolg deutlich mehr Unterschriften nötig wären. Die Garnisonkirchenstiftung wollte sich am Freitag nicht zu dem Bürgerbegehren äußern.

Statt Spenden für eine rund 100 Millionen Euro teure "Luxuskirche" mit umstrittener Vergangenheit zu sammeln, sollte die evangelische Kirche Menschen aufrufen, für dringend benötigte soziale Projekte zu spenden, sagte Wohlfahrt. Sollte sich jedoch herausstellen, dass die Unterstützer in der Mehrheit seien, werde das akzeptiert.

Über den Wiederaufbau der Potsdamer Garnisonkirche wird seit mehr als 20 Jahren kontrovers diskutiert. Das Projekt ist unter anderem umstritten, weil die Barockkirche 1933 von den Nationalsozialisten zur Inszenierung der Reichstagseröffnung genutzt wurde. Die Befürworter argumentieren unter anderem mit der städtebaulichen Bedeutung der Kirche. Nach bisheriger Planung soll zunächst für rund 40 Millionen Euro der Kirchturm errichtet werden. Das Projekt soll aus Spenden finanziert werden.