Amnesty: "Ethnische Säuberung" in Zentralafrikanischer Republik

Foto: dpa/Amnesty International
Überlebende eines Angriffs der Christlichen Miliz auf die Moschee in Bossembele.
Amnesty: "Ethnische Säuberung" in Zentralafrikanischer Republik
Muslime in der Zentralafrikanischen Republik sind nach Angaben von Amnesty International Opfer "ethnischer Säuberungen".

In einem am Mittwoch veröffentlichten Bericht kritisierte die Menschenrechtsorganisation die Soldaten der französischen Militärmission "Sangaris" und der afrikanischen Eingreiftruppe MISCA scharf. Diese hätten etliche Massaker an der muslimischen Zivilbevölkerung verhindern können, seien aber häufig untätig geblieben. Zum Schutz der muslimischen Gemeinden müssten dringend weitere Truppen in den Westen der Zentralafrikanischen Republik entsandt werden, heißt es in dem Bericht.

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Seit einem Militärputsch im März 2013 eskaliert in dem Land die Gewalt zwischen Christen und Muslimen. Die Vereinten Nationen schätzen die Zahl der Toten auf beiden Seiten auf etwa 2.000. In jüngster Zeit sind vor allem Muslime die Opfer, mit rund zehn Prozent eine Minderheit unter den etwa 4,6 Millionen Einwohnern.

In den vergangenen Tagen warnten mehrere Hilfsorganisationen vor den Folgen der Massenflucht von Muslimen aus dem Land. Da die Muslime vor allem Händler waren, wird ein Zusammenbruch der Lebensmittelversorgung befürchtet. Nach Angaben der Hilfsorganisation "Ärzte ohne Grenzen" haben sich inzwischen rund 30.000 Muslime in den Tschad gerettet, 10.000 nach Kamerun. Die UN spricht von etwa 900.000 Vertriebenen innerhalb des Landes. Rund 2,5 Millionen Menschen seien auf Hilfe angewiesen.

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Die Militärmission "Sangaris" besteht aus 1.600 Soldaten, die MISCA hat rund 5.000 Einsatzkräfte vor Ort. Die Europäische Union beschloss kürzlich, bis zu 600 eigene Soldaten zu schicken. UN-Generalsekretär Ban Ki Moon erklärte schon vor Monaten, er halte eine große und robuste UN-Mission für nötig. Statt eine eigene Truppe zu senden, erteilte der UN-Sicherheitsrat zunächst der Afrikanischen Union das Mandat für die MISCA.