Die bislang nur in drei evangelischen Landeskirchen aktive Kirchengewerkschaft will sich nun in ganz Deutschland aufstellen, sagte der Bundesvorsitzende Günter Dolezich am Dienstag in Schleswig im Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst (epd). An diesem Donnerstag will die Kirchengewerkschaft einen Landesverband in Niedersachsen gründen.
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Ziel der Kirchengewerkschaft ist Dolezich zufolge die Abschaffung des kirchlichen Arbeitsrechtes, des sogenannten Dritten Weges. "Statt dessen fordern wir direkte Tarifverhandlungen zwischen der Gewerkschaft und den Arbeitgebern." Das Bundesarbeitsgericht hatte im November 2012 den kirchlichen Weg zur Festlegung der Gehälter und das damit verbundene Streikverbot grundsätzlich bestätigt, aber an Bedingungen geknüpft. Gewerkschaften müssten sich an der Lohnfindung beteiligen können und zwar so, dass sie als Tarifpartner über tatsächliche Durchsetzungsfähigkeit verfügen.
Bislang sei die Kirchengewerkschaft nur in der Nordkirche, der badischen und der Landeskirche Kurhessen-Waldeck aktiv, sagte Dolezich. Traditionell sind nur wenige Kirchenbeschäftigte in einer Gewerkschaft organisiert. Offizielle Zahlen von den Gewerkschaften gibt es nicht. Experten schätzen den Organisationsgrad zwischen fünf und 15 Prozent ein.
In der niedersächsischen Diakonie haben sich die Arbeitgeber im Dezember zu einem Arbeitgeberverband zusammengeschlossen, um den Weg für klassische Tarifgespräche mit der Dienstleistungsgewerkschaft ver.di zu ermöglichen. Dort findet ver.di zunehmend Zuspruch.
Obwohl die Kirchengewerkschaft und ver.di ähnliche Ziele verfolgen, gebe es kaum Kontakte, sagte Dolezich, der sein Amt ehrenamtlich ausübt und in einer kirchlichen Behinderteneinrichtung arbeitet. "Weil wir in kirchlichen Einrichtungen arbeiten, wissen wir besser als ver.di, wo den Kollegen der Schuh drückt und wie unsere Arbeitgeber denken."