Katholischem Hilfswerk droht nach Infinus-Skandal Millionen-Verlust

Katholischem Hilfswerk droht nach Infinus-Skandal Millionen-Verlust
Der Anlageskandal um den Finanzdienstleister Infinus aus Dresden zieht Medienberichten zufolge Kreise bis in kirchliche Sozialwerke: Ein katholischer Orden aus dem Erzbistum Köln habe fast zehn Millionen Euro in Anleihen der Infinus-Obergesellschaft Future Business KG auf Aktien (Fubus) investiert, berichtet die "Sächsische Zeitung" (Freitagsausgabe).

Betroffen sei die Ordensgemeinschaft "Arme-Brüder des heiligen Franziskus" in Düsseldorf, hieß es. Das Sozialwerk des Ordens ist als Verein organisiert und vor allem in der Obdachlosenhilfe tätig. Das Hilfswerk aus dem Erzbistum Köln gehört zu den größten Gläubigern der zahlungsunfähigen Finanzgruppe.

###mehr-artikel###

Vereins-Geschäftsführer Heinz-Theo Wollschläger habe zwar der Zeitung die Millioneninvestition nicht direkt bestätigt, aber auch nicht dementiert, hieß es. Der Zeitung zufolge verwies er auf gerichtliche Auseinandersetzungen und ein "schwebendes Verfahren", zu dem er sich nicht weiter äußern wolle.

Wollschläger sagte dem Blatt, der mögliche Verlust des Geldes habe "keinen Einfluss auf unsere normale Geschäftstätigkeit". Das Hilfswerk beschäftigt in Düsseldorf Streetworker und betreibt den Angaben zufolge zwei Notunterkünfte sowie ein Heim für betreutes Wohnen. Wer dem Orden die Fubus-Papiere vermittelte, wollte Wollschläger nicht sagen.

Insgesamt gehören 17 Unternehmen zu dem Finanzgruppe. Gegen insgesamt zehn Verdächtige wird seit November ermittelt, sechs Vorstandsmitglieder sitzen in Haft sitzen. Rund 25.000 Anleger sind von dem Finanzskandal betroffen. Sie sollen der Infinus-Gruppe rund 400 Millionen Euro anvertraut haben. Nach Informationen der "Sächsischen Zeitung" sind bisher rund 64.000 Verträge bekannt. Die Forderungen aller Infinus-Gläubiger sollen sich inzwischen auf gut eine Milliarde Euro summiert haben. Völlig offen ist derzeit noch, ob und in welcher Höhe die Geschädigten Geld zurückerhalten.

Bei den sechs festgenommenen Managern des Finanzdienstleisters ist Privatvermögen im Wert von 14,5 Millionen Euro beschlagnahmt worden. Das geht aus einer Liste der Staatsanwaltschaft Dresden hervor, die jetzt im Bundesanzeiger veröffentlicht wurde.