Wirtschaftswissenschaftler: Schwarzarbeit stabilisiert Konjunktur

Wirtschaftswissenschaftler: Schwarzarbeit stabilisiert Konjunktur
Der Wirtschaftswissenschaftler Friedrich Schneider von der Universität Linz sieht in Schwarzarbeit auch positive Effekte. Die Schattenwirtschaft verdränge zwar Arbeitsplätze, schaffe auf der anderen Seite aber auch viele reguläre Jobs, sagte Schneider am Mittwoch im WDR-Radio.

"150 Milliarden Euro werden jedes Jahr an schwarz verdientem Einkommen in Deutschland wieder ausgegeben", betonte der Ökonom. "Das ist der Boomfaktor und Konsum- und Konjunkturstabilisator für die deutsche Wirtschaft."

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Schneider hatte am Dienstag gemeinsam mit dem Tübinger Institut für Angewandte Wirtschaftsforschung (IAW) die neueste Studie zur Schwarzarbeit in Deutschland vorgelegt. Danach kommt die Schattenwirtschaft in diesem Jahr voraussichtlich auf ein Volumen von 338,5 Milliarden Euro.

Die Schattenwirtschaft sei ein Reflex des Bürgers auf die hohe Steuerlast für den Einzelnen inklusive der kalten Progression, sagte Schneider weiter: "Schwarzarbeit ist die Steuerhinterziehung und Notwehr des kleinen Mannes." Ein Fliesenleger beispielsweise zahle sich "dumm und dämlich" an Steuern in seinem offiziellen Job. "Und was kriegt er dafür?"

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Die Politik müsse sich überlegen, was zu tun sei, damit die Steuermoral wieder steigt, forderte der Wirtschaftswissenschaftler. "Ich finde, der Staat muss sich selbst in die Pflicht nehmen: Geht er mit unseren Steuermitteln so um, dass wir Bürger davon profitieren?"