Die kirchlichen Aussagen zu Geschlechtsverkehr vor der Ehe, Homosexualität, zu den wiederverheirateten Geschiedenen und zur Geburtenregelung fänden bei den Gläubigen "kaum Akzeptanz oder werden überwiegend explizit abgelehnt", bilanziert die Deutsche Bischofskonferenz in ihrem am Montag veröffentlichten Bericht zur kirchlichen Sexuallehre.
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Der Vatikan hatte im vergangenen Herbst einen Fragebogen zu Ehe, Familie und Sexualmoral erstellt, um damit eine außerordentliche Bischofssynode vom 5. bis 19. Oktober 2014 zum Thema Familie in Rom vorzubereiten. In ihrem Bericht, der zur weiteren Vorbereitung der Synode in die Beratungen einfließen soll, fassen die deutschen Bischöfe rund 1.000 Seiten Rückmeldungen aus den Diözesen, katholischen Einrichtungen und von Einzelpersonen zusammen.
Homeehen nicht anzuerkennen, ist diskriminierend
"Die Antworten aus den Bistümern machen deutlich, wie groß die Differenz zwischen den Gläubigen und der offiziellen Lehre vor allem hinsichtlich des vorehelichen Zusammenlebens, der wiederverheirateten Geschiedenen, der Empfängnisregelung und der Homosexualität ist", schreiben die Bischöfe. Nur wenige Paare hielten die Vorgaben der Kirche zur Sexualmoral für relevant.
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Auch den Pflichtzölibat lehnten viele als Ausdruck einer kritischen Grundhaltung der Kirche zur Sexualität ab. Die kirchliche Weigerung zur Anerkennung homosexueller Lebenspartnerschaften werde zudem als Diskriminierung verstanden.
Als eine Aufgabe im Blick auf die Synode in Rom sehen es die Bischöfe daher, "einen Duktus zu finden, der sich vom Vorurteil der Leibfeindlichkeit und einer lebensfeindlichen Gesetzesethik zu befreien mag". Die Kirche müsse sich neu mit den wiederverheirateten Geschiedenen auseinandersetzen und "die Frage nach einer Möglichkeit zur Wiederzulassung zu den Sakramenten konstruktiv und weiterführend aufzugreifen".