Christen in Saudi-Arabien, Katar oder Jemen dürften ihre Religion öffentlich nicht ausüben, schreibt der EKD-Ratsvorsitzende Nikolaus Schneider in einem Materialheft. Mission sei untersagt und Gottesdienste seien nur an festgeschriebenen Orten erlaubt. Angesichts dieser Umstände grenze es "wirklich an ein Wunder, wenn sich Menschen auch in einer derart ungastlichen Umgebung versammeln und das Wort Gottes hören, miteinander beten und Gott loben", schreibt Schneider.
###mehr-artikel###In der Spätantike sind Judentum und Christentum den Angaben zufolge durch den Islam von der Arabischen Halbinsel verdrängt worden. Unter dem Einfluss der britischen Kolonialpolitik im 20. Jahrhundert seien an vielen Orten in der Region anglikanische Gemeinden gegründet und Kirchen gebaut worden. Zudem seien mit dem Ausbau der Öl- und Erdgasgewinnung zahlreiche Ausländer in die Region gekommen und stellten in manchen Golf-Staaten mehr als 80 Prozent der Bevölkerung.
Auf diese Vielfalt reagierten die arabischen Staaten unterschiedlich, heißt es in der EKD-Schrift. Die Spannbreite reiche von strikter Ablehnung und strengem Verbot bis zu einer regulierenden Toleranz für die "Gastarbeiter" aus Asien. In der gesamten Region sei Muslimen der Religionswechsel verboten.
Seit 2010 wird in der evangelischen Kirche jeweils am zweiten Sonntag der Passionszeit (Reminiszere) der verfolgten Christen besonders gedacht. Der Name Reminiszere kommt aus dem Lateinischen und bedeutet "Gedenke". Die katholische Kirche hatte 2012 den zweiten Weihnachtstag, das Fest des heiligen Stephanus, als Gebetstag für bedrängte und verfolgte Christen festgelegt.