In Zeiten der Veränderungen in Kirche und Gesellschaft solle die "Stimme der Laien" hörbar sein, sagte der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, Alois Glück, am Mittwoch in Regensburg. Zusammen mit dem Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer stellte der CSU-Politiker das Programm für das Treffen katholischer Laien vor. Danach werden zahlreiche Spitzenpolitiker wie Bundespräsident Joachim Gauck und Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) erwartet.
###mehr-artikel###Das Programm sieht für den Katholikentag vom 28. Mai bis 1. Juni rund 1.000 Einzelveranstaltungen vor, darunter Vorträge und Diskussionen zu Europa, Umwelt oder zum Schutz ungeborenes Lebens. Zu dem Laientreffen unter dem Motto "Mit Christus Brücken bauen" werden mehrere Zehntausend Besucher erwartet. Seit 1950 finden die Katholikentage alle zwei Jahre statt, meist im Wechsel mit dem Deutschen Evangelischen Kirchentag. Zum Mannheimer Katholikentag 2012 kamen rund 80.000 Besucher. Überraschend hatte 2011 der damalige Bischof von Regensburg, Gerhard Ludwig Müller, den Katholikentag eingeladen. Der 100. Katholikentag ist in Leipzig geplant.
Der Katholikentag wolle über den Weg der Kirche in der Welt diskutieren, sagte Glück. Bischof Voderholzer sagte, die Kraft und Berechtigung des Katholikentages werde sich darin zeigen, ob es gelinge, "ein Zeichen zu setzen für eine zukunftsfähige Welt". Geplant sind auch ökumenische Akzente. Angefragt sind die Münchner Regionalbischöfin Susanne Breit-Keßler, die Ständige Vertreterin des bayerischen evangelischen Landesbischofs, und der koptisch-orthodoxe Bischof Anba Damian.
Nach den Worten von ZdK-Generalsekretär Stefan Vesper will das Treffen die Christen dazu bewegen, sich aktiv in Kirche und Gesellschaft einzubringen. Christen seien in der Gesellschaft keine Zuschauer, sagte er dem Evangelischen Pressedienst (epd). Hier das Gespräch im Wortlaut.
Das Motto des Katholikentags lautet: "Mit Christus Brücken bauen". Wohin sollen diese Brücken führen?
Vesper: Wir wollen als Christen unserer Überzeugung Ausdruck geben, dass wir nicht Zuschauer sind, sondern Mitwirkende. Wir sind Mitspieler in Gesellschaft und Kirche, und deswegen wollen wir uns einbringen in alle sozialen, politischen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Fragen. Weil wir glauben, dass wir zu einer zukunftsfähigen Kultur beitragen müssen. Das heißt: Wir wollen Brücken bauen zwischen Menschen in Europa und den Menschen im Süden, den Armen. Bei uns hier in Europa wollen wir Brücken bauen zwischen den Reichen und Armen. Außerdem sollen Brücken entstehen in der konfessionellen Frage der Ökumene und auch zwischen eher konservativen und eher progressiven Katholiken in unserem Land.
Welche inhaltlichen Schwerpunkte wird es geben?
Vesper: Ein Drittel der Thematik ist kirchlichen Fragen gewidmet. Da wird das Pontifikat von Franziskus eine Rolle spielen, Kirche der Armen, insbesondere das Zweite Vatikanische Konzil (1962-1965), das viele Unterthemen hat. Es wird auch um die Frage des Umgangs mit wiederverheirateten Paaren gehen und wie wir die Charismen der Frauen stärker in unserer Kirche zur Geltung bringen können. Zwei Drittel des Programms sind für gesellschaftspolitische Fragen vorgesehen, es wird etwa über Wachstum, Wohlstand und Lebensqualität beraten. Wir wollen sehen, wie wir zu einer zukunftsfähigen Kultur kommen, und wie wir uns verhalten müssen, so dass unsere Nachkommen eine lebenswerte Welt haben. Es geht auch um Fragen zu Europa, zur Bioethik oder wie der Schutz des ungeborenen Lebens gefördert werden kann.
Ein Streitpunkt ist immer wieder die Ökumene. Wie stark wird sie in Regensburg vertreten sein?
Vesper: Der Katholikentag wird sehr ökumenisch angelegt sein. Die evangelischen Freunde und Partner geben uns fast alle ihre Kirchen und Gemeinderäume. Wir werden viele ökumenische Themen haben, ein eigenes Zentrum für Ökumene, einen großen bundesweiten ökumenischen Gottesdienst, dazu noch einen ökumenischen Frauengottesdienst. Es wird eine Vielfalt ökumenischer Arbeit geben, dazu werden etwa zwei biblische Impulse an zwei ökumenische Redner vergeben.