Für das Projekt hatte das in Hildesheim ansässige Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) zusammen mit Sozialpädagogen der Hildesheimer Universität per Internet bundesweit rund 2.000 Menschen befragt.
Die Befragten besuchten durchschnittlich zweimal im Monat den Sonntagsgottesdienst. Viele von ihnen stritten allerdings ab, sich wie ein Kunde zu verhalten, sagte Fendler. "Der Begriff wirkt zunächst abschreckend." Das Wort "Kunde" sei oft negativ mit wirtschaftlichem Konsum behaftet. Aus Sicht der Sozialforscher hat der Begriff jedoch positive Merkmale wie "Nutzenorientierung", "Wunsch nach Zufriedenheit", "Mitwirkung" und "Wahlfreiheit". Diese ließen sich auch auf den Gottesdienstbesuch anwenden.
Ein Wunsch: "Kraft tanken"
Die Kirchen könnten dieses Wissen nutzen, um die Wünsche der Menschen differenziert wahrzunehmen, sagte der Theologe Fendler. Das widerspreche nicht dem Bild der Kirche und ihrem Auftrag. Besonders bei kirchlichen Amtshandlungen wie Taufen, Trauungen und Beerdigungen würden die Bedürfnisse der Menschen immer individueller.
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Etwa die Hälfte der Befragten gab an, den Gottesdienstbesuch vom Prediger abhängig zu machen. Nur ein Viertel lehnte diese Aussage ab. Die meisten wollen der Umfrage zufolge aus ihrer Lebensroutine aufgerüttelt werden und Gott mit ihrem Alltag in Beziehung setzen. Besonders hoch war der Wunsch, "Kraft zu tanken" und "etwas zum Nachdenken zu bekommen". Nur wenige suchten dagegen im Gottesdienst eine Zeit für Entspannung.
Auch auf technische Aspekte legten die Besucher großen Wert. Ob die Lautsprecher oder Heizung funktionierten, sei durchaus ausschlaggebend dafür, ob sie sich im Gottesdienst wohlfühlten, erläuterte Fendler. Parkplätze und Toiletten seien vielen ebenfalls wichtig.