Manchmal habe er Geplantes über den Haufen geworfen, um auf Ereignisse wie den Hurrikan in New Orleans oder den Papstbesuch in Deutschland zu reagieren, sagte der evangelische Bischof: "Da hat die Welt das Thema bestimmt und nicht zuerst die Bibel."
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Der evangelische Bischof zählt zu den "Wort-zum-Sonntag"-Autoren, die vor der besonderen Kulisse des "Eurovision Song Contest" gesprochen haben. Im ukrainischen Kiew 2005 sei damals die Stimmung noch von der "Orangenen Revolution" geprägt gewesen, bei der die Menschen ihre Stimme für die Demokratisierung erhoben hätten, sagte er. Diese Stimmung mit der Erwartungshaltung an den Musikwettbewerb und einer theologischen Botschaft in ein Verhältnis zu setzen, sei eine Herausforderung gewesen.
Um in den nur vier Minuten Sendezeit nach den Tagesthemen möglichst viele Menschen anzusprechen, habe er bewusst einen Trick genutzt. "Es wurde mir empfohlen, denke nicht an Millionen Zuschauer, denke nur an eine bestimmte Person", erläuterte der Bischof. "Ich habe mir meine Küsterin vorgestellt und zu ihr gesprochen. Die sollte es verstehen. Was ein Kirchenkritiker oder sonst wer davon hielt, war zweitrangig."
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Die Resonanz der Zuschauer sei bei kritischen Themen besonders groß gewesen. "Zuschriften gab es etwa, als ich die Ratlosigkeit der Politik in der Flüchtlingsfrage thematisiert habe." Viele Reaktionen erhielt der damalige Berliner Generalsuperintendent auch nach seinem Beitrag zum Rücktritt von Margot Käßmann, seiner Vorgängerin im Bischofsamt. Er habe darüber gesprochen, dass sie auch in der Niederlage noch ein Vorbild gewesen sei, erinnerte er sich: "Da gab es viel Bestätigung."
Das "Wort zum Sonntag" wurde am 8. Mai 1954 zum ersten Mal im Ersten gesendet. Derzeit gibt es acht Sprecher, die das "Wort zum Sonntag" regelmäßig sprechen, vier evangelische und vier katholische. Die Sendung wird in der Regel am Samstag nach den "Tagesthemen" im Ersten ausgestrahlt.