TV-Journalist: Internetnutzer als Werbeträger für den Glauben

TV-Journalist: Internetnutzer als Werbeträger für den Glauben
Im Zeitalter sozialer Medien ist die Begeisterung nach Ansicht des Berliner Fernsehjournalisten Markus Spieker der Schlüssel für die Weitergabe des christlichen Glaubens.

Botschaften verbreiteten sich heute viral im Internet, wenn sie in Menschen spontane Begeisterung auslösten, sagte Spieker am Donnerstagabend in Schwäbisch Gmünd bei der Eröffnung des 3. Christlichen Medienkongresses. "Internetnutzer sind die neuen Werbeträger", erklärte er. Was in Blogs oder auf Facebook veröffentlicht, kommentiert und bewertet werde, nähmen in kürzester Zeit Tausende zur Kenntnis.

Spieker erinnerte daran, dass in der Geschichte große Glaubensbewegungen starke Kommunikationsveränderungen als Voraussetzung gehabt hätten. Das Christentum habe sich ausbreiten können, weil das Römische Reich befriedet gewesen sei und sichere Reisewege für Missionare geschaffen habe. Für die Reformation brauchte es den Buch- und Flugblattdruck, um die Menschen für neue Ideen zu gewinnen. Die Medienrevolution durch das Internet ermögliche es nun, die christliche Botschaft über Computernetze zu verbreiten.

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Die Zukunftsaussichten des Christentums schätzt Spieker positiv ein. Das moderne "Übermaß an Freiheit" führe dazu, dass sich Menschen wieder nach Bindung sehnten. Das gelte auch für ihre religiösen Überzeugungen.

Oberkirchenrat Michael Brinkmann, Leiter des Referats Medien, Publizistik und Öffentlichkeitsarbeit im Kirchenamt der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), forderte Christen dazu auf, sich neu auf ihre Kraftquellen zu besinnen. Dazu gehöre das von der Reformation wiederentdeckte Priestertum aller Getauften, wonach sich auch Nichttheologen zu theologischen Fragen äußern sollten. Brinkmann warnte die Kirche vor depressiver Beschäftigung mit sich selbst. "Die Welt um uns erwartet mehr von uns als zu sagen: Uns geht's nicht gut."

Der christliche Medienkongress in Schwäbisch Gmünd findet zum dritten Mal statt und endet am Samstag. Rund 200 Teilnehmer aus allen Medienbereichen haben sich angemeldet. Veranstalter sind neben EKD und württembergischer Landeskirche mehrere evangelische Stiftungen, Verlage und Publizistikwerke.