"Sie erreichen die Flüchtlingscamps häufig ohne jede Begleitung", erklärte Perry Mansfield von der Hilfsorganisation World Vision am Donnerstag in Juba. Gerade die Schwächsten seien jetzt körperlich und seelisch dringend auf Unterstützung angewiesen.
"Sie sind müde, hungrig und haben Angst", sagte Mansfield. "Sie haben Nächte im Busch hinter sich und laufen unter schlechten gesundheitlichen Bedingungen Gefahr, sich mit Malaria und anderen Krankheiten zu infizieren." Fast eine halbe Million Südsudanesen sind nach UN-Angaben vor den seit Mitte Dezember währenden Kämpfen geflohen. Etwa 70.000 von ihnen haben bislang in Nachbarstaaten Zuflucht gesucht. Von den in Südsudan umherirrenden Menschen hat die Mehrzahl laut UN keinen Zugang zu Hilfe.
"Sie konnten kaum etwas mitnehmen"
Die Flüchtlinge brauchen unter anderem Planen, Decken, Wasserkanister und Kochutensilien: "Diese Menschen flohen Hals über Kopf", sagte Martin Keßler, Leiter der Diakonie Katastrophenhilfe, am Donnerstag in Berlin. "Sie konnten kaum etwas mitnehmen und sind jetzt vollständig auf Hilfe von außen angewiesen." Um verunreinigtes Flusswasser für die Menschen trinkbar zu machen, verteilt eine Partnerorganisation auch Desinfizierungstabletten.
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Im Südsudan, dem jüngsten Land der Welt, droht sich der Machtkampf zwischen Präsident Salva Kiir und seinem ehemaligen Vize Riek Machar zu einem Bürgerkrieg zwischen den Völkern der Dinka und der Nuer auszuweiten. Präsident Kiir gehört zu den Dinka, die rund 40 Prozent der zehn Millionen Einwohner stellen. Machar zählt zu den Nuer, der zweitgrößten Ethnie. Schon lange schwelt der Unmut über Präsident Kiirs autoritären Stil, Misswirtschaft und Korruption. Bei den Kämpfen seit Mitte Dezember wurden Schätzungen zufolge bereits mehrere Tausend Menschen getötet.
Der Südsudan löste sich im Juli 2011 vom Sudan. Vorausgegangen waren zwei Jahrzehnte Unabhängigkeitskrieg. Die Abspaltung erfolgte nach einem Friedensvertrag und einem Referendum.