Einbruch bei Organspenden löst Kontroverse aus

Foto: dpa/Soeren Stache
Einbruch bei Organspenden löst Kontroverse aus
Die deutlich gesunkene Zahl von Organspendern hat eine neue Debatte über Wege aus der Vertrauenskrise ausgelöst.

Ärztepräsident Frank-Ulrich Montgomery betonte in der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Donnerstagsausgabe), dass die Sicherheit in der Transplantationsmedizin höher sei als je zuvor. Nach dem Transplantationsskandal habe man "ein ganzes Maßnahmenbündel für mehr Transparenz und Kontrolle in der Transplantationsmedizin" auf den Weg gebracht, sagte er.

Hingegen forderte der Direktor des Transplantationszentrums an der Heidelberger Uniklinik, Markus Büchler, eine Reform der Deutschen Stiftung Organtransplantation (DSO). Die Stiftung koordiniert die Entnahme, Vermittlung und Transplantation von Organen in Deutschland.

Barbara Steffens will Bürger mehr fragen

Büchler, Leiter des drittgrößten Transplantationszentrums in Deutschland, sagte der "Stuttgarter Zeitung" (Donnerstagsausgabe): "Die Stiftung Organtransplantation muss ihre Kontrollen, die sie in der Vergangenheit offenbar nicht richtig wahrgenomnmen hat, in Zukunft verstärken." Es werde Jahre dauern, bis das durch den Transplantationsskandal verloren gegangene Vertrauen in der Bevölkerung wieder aufgebaut sei.

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Nordrhein-Westfalens Gesundheitsministerin Barbara Steffens (Grüne) sprach sich für eine stärkere Befragung von Bürgern aus. So sollte jeder Bürger einmal im Leben "beispielsweise bei der Beantragung von Ausweisen oder eines Führerscheines" zu seiner Spendenbereitschaft befragt werden, sagte sie dem "Kölner Stadt-Anzeiger" (Donnerstagsausgabe). Auf diese Weise würde die Zahl derjenigen, die sich mit dem Thema auseinandersetzen, deutlich erhöht.

Die Zahl der Organspender in Deutschland hat im vergangenen Jahr einen neuen Tiefpunkt erreicht. Wie aus vorläufigen Jahreszahlen der Deutschen Stiftung Organtransplantation hervorgeht, sank sie auf 876 Spender. Die Zahlen waren am Mittwoch veröffentlicht worden. Es handelt sich um den niedrigsten Wert seit Verabschiedung des Transplantationsgesetzes 1997. Im Vorjahr wurden noch 1.046 Organspender registriert. Die Menge der gespendeten Organe sank um knapp 14 Prozent auf 3.034.