Zu dem Protestzug vom Potsdamer Platz zum Bundeskanzleramt werden rund 20.000 Menschen erwartet, wie die Kampagne "Wir haben Agrarindustrie satt" am Montag in Berlin mitteilte.
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Im Fokus der Proteste soll unter anderem das geplante Freihandels- und Investitionsabkommen zwischen der EU und den USA stehen. Es schade den Zielen einer nachhaltigen und umweltfreundlichen Landwirtschaft, sagte Jürgen Maier vom Forum Umwelt und Entwicklung. "Der Agrarsektor ist der einzige Bereich in der EU, in dem die US-Wirtschaft noch Interesse an einem Marktzugang hat", sagte Maier. In anderen Branchen seien Handels- und Investitionshemmnisse für US-Firmen längst gefallen.
Bislang seien die europäischen Verbraucher- und Umweltschutzstandards schärfer als die amerikanischen, sagte Maier. Mit dem Abkommen drohe eine Angleichung. "Damit würde die EU jede Möglichkeit der Regulierung aus der Hand geben", betonte Maier. Eine Veränderung der bisherigen Agrarpolitik hin zu mehr Nachhaltigkeit sei dann nicht mehr möglich.
Menschen in Entwicklungsländern ernähren Andere und hungern teils selbst
Die Agrarexpertin Reinhild Benning vom Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) warnte davor, der "Ideologie des Wachstums" in der Agrarwirtschaft weiter zu folgen. Der Konsum sei in Deutschland in den vergangenen Jahren gesunken. "Der Export auf den Weltmarkt zwingt deutsche Bauern zur Billigproduktion", sagte Benning. "Die Standards werden dem Weltmarkt statt den Verbraucherwünschen angeglichen." Der Weltmarkt kenne jedoch keinen Umwelt-, Tier- oder Verbraucherschutz.
"Die industrielle Agrarwirtschaft geht zu Lasten der Entwicklungsländer", betonte Barbara Wiegard von der katholischen Hilfsorganisation Misereor. Ein Beispiel sei der Soja-Anbau für den europäischen Markt. "In Paraguay werden bereits drei Viertel der landwirtschaftlichen Fläche für den Sojaanbau genutzt", sagte Wiegard. Für den Anbau von Lebensmitteln zur Versorgung des Landes fehlten damit wichtige Flächen.
Die Kundgebung "Wir haben Agrarindustrie satt" findet zum vierten Mal statt. Als Redner sind unter anderem der Präsident der internationalen "Slow Food"-Bewegung, Carlo Petrini, und der der BUND-Vorsitzende Hubert Weiger vorgesehen. Die Internationale Grüne Woche ist die weltweit größte Agrarmesse. Sie beginnt am Freitag und dauert bis zum 26. Januar.