Südsudans Armee erobert Bentiu zurück

Südsudans Armee erobert Bentiu zurück
Im Südsudan haben Regierungstruppen die Öl-Stadt Bentiu von den Rebellen zurückerobert. Armeesprecher Philip Aguer sagte am Freitag dem britischen Sender BBC, der letzte Widerstand eines Panzers auf einer Brücke sei am Nachmittag gebrochen worden. Von den Aufständischen unter dem ehemaligen Vizepräsident Riek Machar gab es zunächst keine Stellungnahme.

Vor der Regierungsoffensive hatte die Armee die Menschen zur Flucht aufgefordert. Tausende suchten Schutz auf dem UN-Gelände etwas außerhalb von Bentiu. Die Rebellen hatten sich offenbar zuvor großteils zurückgezogen. Sie halten noch die Stadt Bor. Der Verlust Bentius könnte Bewegung in die festgefahrenen Friedensgespräche im Nachbarland Äthiopien bringen, die unter Vermittlung des ostafrikanischen Staatenbundes IGAD aufgenommen wurden.

Der Konflikt im Südsudan hatte Mitte Dezember als Machtkampf zwischen Präsident Salva Kiir und seinem ehemaligen Vize Machar begonnen, der etwa 10.000 Deserteure hinter sich haben soll. Präsident Kiir gehört zur Gruppe der Dinka, der größten Ethnie im Südsudan. Er steht wegen Korruption und Misswirtschaft in der Kritik. Machar ist Nuer. Die Ölförderung, die wichtigste Einnahmequelle des Landes, brach infolge des Konflikts um ein Fünftel ein.

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Es wird befürchtet, dass sich die Kämpfe zu einem Bürgerkrieg zwischen den Dinka und den Nuer ausweiten könnten. Mehr als 230.000 Menschen sind auf der Flucht, mehr als 1.000 wurden getötet. Falls die Kämpfe andauern sollten, könnte sich die Zahl der Flüchtlinge bis April auf 500.000 erhöhen, warnte das UN-Hilfswerk UNHCR in Genf.

Der Südsudan ist der jüngste Staat der Welt und stark unterentwickelt. Er wurde erst im Juli 2011 vom islamisch-arabisch geprägten Sudan unabhängig. Von den etwa zehn Millionen Südsudanesen bekennen sich 40 Prozent zum Christentum und fast die Hälfte zu alten afrikanischen Religionen. Nach zwei Jahrzehnten Unabhängigkeitskrieg vollzog sich die Loslösung zuletzt friedlich.