Schwesig will 32-Stunden-Woche für Eltern aus Steuern finanzieren

Schwesig will 32-Stunden-Woche für Eltern aus Steuern finanzieren
Mütter und Väter mit kleinen Kindern sollen nach Vorstellung von Familienministerin Schwesig (SPD) ihre Wochenarbeitszeit auf 32 Stunden reduzieren können. In der Wirtschaft stößt der Vorschlag auf Widerstand.

Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig (SPD) hat ihren Vorschlag einer geringeren Regelarbeitszeit für Eltern mit kleinen Kindern präzisiert. Beide Elternteile sollten ihre Wochenarbeitszeit um rund 20 Prozent auf 32 Stunden reduzieren können, sagte Schwesig der "Bild"-Zeitung (Freitagsausgabe). "Dafür wird es einen Partnerschaftsbonus geben. Aus Steuermitteln könnte dann ein Teil des Lohnausfalls ausgeglichen werden", erläuterte Schwesig. In der Wirtschaft stößt der Vorschlag der Ministerin indes auf Ablehnung.

Ein Sprecher der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA) sagte der "Bild"-Zeitung: "Wir brauchen keine starren staatlichen Vorgaben zur Arbeitszeit. Die betriebliche Realität ist längst von flexiblen Arbeitszeiten geprägt." Wenn Eltern ihre Arbeitszeit reduzieren wollten, könnten sie das heute schon tun.

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Der Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) kritisierte Schwesigs Vorstoß ebenfalls. ZDH-Generalsekretär Holger Schwannecke sagte der "Bild"-Zeitung: "Eine pauschale Reduzierung der Wochenarbeitszeit von Eltern auf 32 Stunden bei vollem Lohnausgleich - die Politik will offenbar Familienpolitik auf Kosten der Unternehmen betreiben."

Bedenken äußerte auch der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK). "Acht von zehn Unternehmen bieten bereits flexible Arbeitszeiten an, jedes dritte unterstützt bei der Betreuung", sagte DIHK-Vize-Hauptgeschäftsführer Achim Dercks der "Passauer Neuen Presse" (Freitagsausgabe). Zusätzliche gesetzliche Ansprüche verhinderten eher passende Lösungen in den Unternehmen.

Grundsätzlich könne die vollzeitnahe Teilzeit zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf "ein sinnvolles Modell sein", sagte Dercks. Die konkrete Ausgestaltung müsse aber in den Betrieben gefunden werden.

Schwesig kündigte zudem an, die Bundesregierung werde "zuerst das Elterngeld plus einführen, bei dem Eltern die Teilzeit arbeiten, einen Zuschuss zum Gehalt bekommen". Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles (SPD) ziehe bei der Umsetzung mit, sagte Schwesig der "Bild"-Zeitung: "Arbeitsministerin Andrea Nahles und ich ziehen da an einem Strang. Sie wird ein Gesetz für die Rückkehr zur Vollzeitarbeit einbringen, damit Eltern wieder auf Vollstellen zurückkehren können. Die Wirtschaft muss flexibler werden und Eltern, die ihre Arbeitszeit für die Familie reduzieren, auch gute Karrierechancen ermöglichen."