Migrationsforscher: Zuwanderungs-Debatte ist "kulturrassistisch"

Migrationsforscher: Zuwanderungs-Debatte ist "kulturrassistisch"
Die von der CSU begonnene Debatte um schärfere Zugangsregeln zum deutschen Sozialsystem ist nach Ansicht des Osnabrücker Migrationsforschers Klaus Jürgen Bade in Teilen "kulturrassistisch".

Der vom bayerischen CSU-Ministerpräsidenten Horst Seehofer verkündete Satz "Wer betrügt, der fliegt" sei eine Phrase, die "alte Zigeunerphobien bedient", sagte der emeritierte Geschichtsprofessor der "Hannoverschen Allgemeinen Zeitung" (Freitagsausgabe).

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Anlass der Debatte ist, dass seit Jahresbeginn auch Bürger aus Rumänien und Bulgarien vollen Zugang zum deutschen Arbeitsmarkt haben. Die CSU fordert vor diesem Hintergrund schärfere Regeln gegen den Missbrauch von Sozialleistungen.

Bade sagte, dass nicht die Roma gefährlich seien, sondern die Populisten. Vier Fünftel der Bulgaren und Rumänen in Deutschland seien beschäftigt. Knapp die Hälfte von ihnen sei qualifiziert, fast ein Viertel sogar hoch qualifiziert. Nur rund sieben Prozent seien arbeitslos. Das Wohlstandsgefälle zwischen den Ländern sei aber so hoch, dass auch weiter mit einer hohen Zuwanderung gerechnet werden müsse. Allerdings kämen vorwiegend qualifizierte Arbeitskräfte nach Deutschland. Der Experte spricht von einer "Elitenwanderung".

Zu den Klagen der deutschen Kommunen, sie würden mit den Problemen armer Zuwanderer alleingelassen, sagte Bade, diese Situation gebe es vor allem in armen Städten wie Duisburg und Dortmund. Sie brauchten einen nationalen Sozialfonds, der auf Zeit einen dreistelligen Millionenbetrag kosten könne.