Schneider erinnerte damit an die Verbindung von "Thron und Altar" im Ersten Weltkrieg, der vor 100 Jahren im August 1914 begann, sowie an den vor 75 Jahren, am 1. September 1939 begonnenen Zweiten Weltkrieg. "Die Nähe Gottes war und ist niemals ein verfügbarer Besitz von Menschen, Nationen, Religionen oder Kirchen", sagte der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und Spitzenrepräsentant von 23,6 Millionen Protestanten. Menschen könnten die Gegenwart Gottes nicht herstellen oder manipulieren - "weder mit frommen Riten noch mit machtpolitischer Großsprecherei".
Schneider: Mehr auf Gott vertrauen
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Schneider rief zugleich zu größerem Gottvertrauen auf. Mit Hinweis auf die biblische Jahreslosung 2014 "Gott nahe zu sein ist mein Glück" sagte er, Gott komme den Menschen in ihrer Not, ihren Fragen und ihrem Zweifel nahe. Es gebe zwar keine "irdische Glücksgarantie für gottesfürchtige Menschen". Doch Jesus Christus habe vorgelebt, "dass wir auch in unseren schweren Zeiten auf die Nähe Gottes vertrauen können".
Die Kirche funktioniere nicht wie ein "Versicherungsunternehmen mit garantiertem Zins, sondern wie eine Familie, die Familie Gottes", so Schneider. Gesundheit, Erfolg, Reichtum, öffentliches Ansehen und gesellschaftlicher Einfluss seien nicht die Frucht oder der garantierte Lohn für ein gottgefälliges Leben. Die Frucht eines Lebens in der Nähe Gottes sei vielmehr "die beglückende Gewissheit, von Gott begleitet zu leben und zu sterben."
Der Jahresspruch für 2014 stammt aus dem 73. Psalm des Alten Testaments; er wurde von den deutschsprachigen Kirchen Europas nach der Einheitsübersetzung ausgesucht.