Führende US-Internetkonzerne, darunter Apple, Facebook, Microsoft und Google, hatten Anfang Dezember in einem offenen Brief an die US-Regierung gegen die Überwachung durch den Geheimdienst NSA protestiert. Zwar hätten die Konzerne auch Wirtschaftsinteressen und verdienten Geld mit den Nutzerdaten, sagte Trojanow, der Mitinitiator eines internationalen Aufrufs für digitale Bürgerrechte ist. Er glaube aber, dass jeder in den Widerstand einbezogen werden müsse, der die Internet-Ausspähung stoppen wolle.
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Um die Überwachung einzudämmen, ist aus Sicht des Schriftstellers auch ein Mentalitätswechsel bei den Bürgern nötig. "Es geht darum, dass der Bürger sich bewusstmacht, dass der Angriff von Staat und Wirtschaft auf seine Privatsphäre im digitalen Bereich genauso schlimm ist wie im analogen", sagte Trojanow in dem Interview, das am Sonntag ausgestrahlt wird. "Wir haben es hier nicht mit irgendeiner Lappalie zu tun, sondern mit einem Totalangriff auf all das, was Freiheit und Demokratie ausmacht."
Trojanow initiierte Anfang Dezember gemeinsam mit den Autorinnen Juli Zeh und Eva Menasse einen Aufruf, in dem die Verankerung von Menschen- und Bürgerrechten im Internet gefordert wird. Dem Aufruf schlossen sich rund 500 Schriftsteller an, darunter die Literaturnobelpreisträger Orhan Pamuk und Elfriede Jelinek.