"Wir bauen Europa zur Festung aus", sagte Schneider am Dienstag im Radiosender WDR 5. Die Sicherheitsmaßnahmen an den Grenzen wehrten Menschen ab. In vielen Fällen würden dabei Grundrechte verletzt, sagte der oberste Repräsentant der evangelischen Christen in Deutschland. Schneider plädierte dafür, die Regelung aufzuheben, nach der Flüchtlinge in der Europäischen Union Asyl in dem Land beantragen müssen, über das sie eingereist sind.
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Papst Franziskus sagte am ersten Weihnachtsfeiertag auf dem Petersplatz in Rom: "Mögen Tragödien wie die mit zahlreichen Toten in Lampedusa nie wieder geschehen." Anfang Oktober waren bei zwei Schiffsunglücken vor der italienischen Mittelmeerinsel rund 400 Afrikaner ertrunken.
Von der Mittelloggia des Petersdoms aus spendete der Papst vor Zehntausenden Menschen den traditionellen Segen "Urbi et Orbi" (Der Stadt und dem Erdkreis). Er äußerte sich besorgt über die zahlreichen Kriege und Konflikte in Nahost und Afrika. Besonderes Augenmerk richtete er auf die Lage in Syrien. Dort schüre der Bürgerkrieg immer mehr Hass und Rache. "Verlieren wir nie den Mut zu sagen, Herr, schenke deinen Frieden der syrischen Nation", sagte der Papst.
Brahms: Wohlhabenden müssen etwas Reichtum abgeben
Auch der EKD-Friedensbeauftragte Renke Brahms mahnte in einer Predigt in Bremen mehr Solidarität mit Flüchtlingen an. Wer vor Gewalt, Krieg und Verfolgung über das Mittelmeer flüchte, brauche einen Zufluchtsort, sagte er. Um Migranten zu helfen, müssten die Wohlhabenden etwas von ihrem Reichtum abgeben.
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Der Osnabrücker katholische Bischof Franz-Josef Bode rief dazu auf, Flüchtlingen Raum und Hilfe zur Verfügung zu stellen. Gerade Christen hätten den Auftrag, ihre Stimme zu erheben und sich einzumischen gegen Unrecht und Menschenverachtung, sagte er am ersten Weihnachtstag im Osnabrücker Dom.
Zollitsch: Betet für verfolgte Christen
Der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Robert Zollitsch, rief am zweiten Feiertag zum Gebet für Christen auf, die in vielen Ländern der Erde wegen ihres Glaubens verfolgt würden. Solche Gebete könnten den Betroffenen Kraft geben, in ihrer Bedrängnis nicht die Hoffnung zu verlieren, erklärte der Freiburger Erzbischof. Zollitsch verwies insbesondere auf die Situation von Christen in Syrien und Indonesien.
Am 26. Dezember begehen viele Kirchen den Stephanustag in Erinnerung an den ersten Märtyrer der Christenheit. Im vergangenen Jahr hatte die Bischofskonferenz den Tag zum Gebetstag für verfolgte und bedrängte Christen erklärt.
In Köln wurden die Weihnachtsfeierlichkeiten von einem Nacktprotest im Dom überschattet. Am ersten Feiertag sprang eine junge Frau vor den Augen von Kardinal Joachim Meisner auf den Altar und entblößte ihre Brüste. Auf ihren Oberkörper hatte sie den Satz "I am God" (Ich bin Gott) geschrieben. Die als Sicherheitskräfte eingesetzten Domschweizer holten die Frau vom Altar und übergaben sie der Polizei. Das Erzbistum Köln verurteilte die Störung des Gottesdienstes, erklärte jedoch zugleich, sie nicht hochspielen zu wollen. Gegen die Frau wurde laut Polizei Anzeige wegen Störung der Religionsausübung erstattet.