Die Entscheidung aus Rom wurde in Mexiko als kleine Revolution gewertet. Denn seit Einzug des Katholizismus vor 500 Jahren werden die Messen offiziell auf Spanisch oder Latein abgehalten. Chiapas ist der ärmste Staat in Mexiko mit der zugleich höchsten Indianer-Population. Rund 65 Prozent der Bewohner sind Maya. Vorherrschende Sprachen sind Tzotzil und Tzeltal.
Immer wieder Gesuche an den Vatikan
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In den vergangenen sieben Jahre habe die Diözese immer wieder Gesuche an den Vatikan geschickt, berichtet der Geistliche Enrique Díaz aus San Cristóbal. Er sei nach Rom gefahren und habe dort verhandelt. Doch erst kürzlich habe Papst Franziskus das Abhalten der heiligen Messe in der Sprache der Maya genehmigt. Auch Taufen, Trauungen und Beichten dürfen jetzt offiziell in den lokalen Sprachen stattfinden.
Díaz zeigt sich überzeugt, dass der argentinische Papst Franziskus das Verhältnis des Vatikans zu Lateinamerika neu prägen werde. "Er ist näher an lateinamerikanischen Themen wie dem Verhältnis zu den Indianer-Völkern", sagt der Geistliche. Für die Menschen in Chiapas sei dies ein wichtiges Signal, dass ihre Form eines "indianischen Katholizismus" von Rom akzeptiert wird.
In Chiapas bekennen sich rund 60 Prozent der Bewohner zum Katholizismus. Wie in ganz Lateinamerika sucht vor allem die ärmere Bevölkerung zunehmend die Nähe der evangelikalen Kirchen. In Chiapas bezeichnen sich bereits etwa 20 Prozent als evangelikale Christen. Im mexikanischen Durchschnitt sind mehr als 83 Prozent der Menschen katholischen Glaubens.