Volker Beck ist neuer religionspolitischer Sprecher der Grünen-Fraktion

Volker Beck ist neuer religionspolitischer Sprecher der Grünen-Fraktion
Die Grünenfraktion im Bundestag hat Volker Beck zum Sprecher für Religionspolitik gewählt. Wie die Partei am Freitag nach der Sitzung mitteilte, folgt der 53-Jährige auf den ehemaligen kirchenpolitischen Sprecher Josef Winkler, der bei der Wahl im September den Wiedereinzug in den Bundestag verpasste.
20.12.2013
epd/evangelisch.de

Beck sieht die neue Aufgabe nach eigenen Worten als Herausforderung. "Man sieht an den Debatten der letzten Zeit, dass es im Verhältnis des Staates zu den Religionsgemeinschaften gesellschaftspolitischen Klärungsbedarf gibt", sagte Beck dem Evangelischen Pressedienst (epd) nach der Wahl in der Fraktion.

Beck: Religionsrecht neu regeln

Er betonte, Religionsgemeinschaften nähmen ein Grundrecht auf kollektive Glaubensfreiheit wahr. Gleichzeitig erneuerte er seine kirchenkritischen Haltungen. Manche Aspekte des Religions- und Religionsverfassungsrechtes müsse man neu interpretieren oder neu regeln.

"Es sind auch viele alte Zöpfe des 19. Jahrhunderts und des frühen 20. Jahrhunderts dabei, die einer pluralistischen Gesellschaft, die mit verschiedenen Religionen und auch nicht-religiösen Menschen umgehen muss, nicht mehr gerecht werden", sagte Beck.

Dabei kritisierte Beck, der nach Angaben der Grünen-Fraktion selbst Christ ist, erneut das Recht der Kirchen, von ihren Mitarbeitern bestimmte Lebensformen im Privaten abverlangen zu können. "Die Loyalitätspflichten von Mitarbeitern kirchlicher Wohlfahrtseinrichtungen, wie sie insbesondere bei der katholischen Kirche interpretiert werden, gehen in meinen Augen zu weit in einer pluralistischen Gesellschaft, zumindest wenn sie Beiträge aus der öffentlichen Hand für ihre Arbeit bekommen", sagte Beck.

Auch in Talkshows kritisierte Beck immer wieder kirchliche Positionen. Als Papst Benedikt XVI 2011 im Bundestag auftrat, warf Beck diesem vor, einen "Kulturkampf gegen die Menschenrechte" zu führen. In der Debatte um ein Beschneidungsverbot stellte sich Beck dagegen auf die Seite von Juden und Muslimen und forderte Straffreiheit für das Ritual.

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Beck kündigte an, in der nächsten Zeit mit den Kirchen und anderen Religionsgemeinschaften und den Konfessionslosen zusammenkommen zu wollen. Der Grünen-Politiker stammt aus Stuttgart. Er kam in den 80er Jahren zu den Grünen. Seit 1994 ist er Mitglied des Bundestages.

Beck war in der vergangenen Wahlperiode Parlamentarischer Geschäftsführer der Fraktion der Bündnisgrünen im Bundestag. Neben der Verantwortung für Religionspolitik ist er zudem innenpolitischer Sprecher der Oppositionsfraktion. Der Politiker engagiert sich auch im Lesben- und Schwulenverband LSVD.