TV-Tipp des Tages: "Stubbe – Von Fall zu Fall: Tödliche Bescherung" (ZDF)

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TV-Tipp des Tages: "Stubbe – Von Fall zu Fall: Tödliche Bescherung" (ZDF)
TV-Tipp des Tages: "Stubbe – Von Fall zu Fall: Tödliche Bescherung", 21. Dezember, 20.15 Uhr im Zweiten
Der Weihnachtsmann ist ermordet worden. In der Verkleidung steckte der Besitzer einer Agentur, bei der man Weihnachtsmänner mieten kann. Da er für einen kranken Angestellten eingesprungen ist, stellt sich nun die Frage, wem der Anschlag galt: dem Chef oder dem Mitarbeiter?

Es heißt Abschiednehmen im Haus am Deich in Hamburg: Dreimal wird Wilfried Stubbe noch nach Mördern suchen, dann ist Schluss; vorerst für immer. Zum Auftakt der Abschlusstrilogie präsentiert das ZDF allerdings einen Film, in dem sich noch mal die ganzen Qualitäten der Reihe bündeln; und das nicht nur, weil hier die Verknüpfung von kriminalistischer und privater Ebene so gut gelungen ist wie fast nirgendwo sonst. "Tödliche Bescherung" fällt auch inhaltlich aus dem Rahmen. Passend zum Sendetermin trägt sich die Handlung wenige Tage vor dem Fest der Liebe zu.

Handfeste Motive

Allerdings beginnt der Film mit einer ganz schlechten Nachricht: Der Weihnachtsmann ist ermordet worden. In der Verkleidung steckte der Besitzer einer Agentur, bei der man Weihnachtsmänner mieten kann. Da er für einen kranken Angestellten eingesprungen ist, stellt sich nun die Frage, wem der Anschlag galt: dem Chef oder dem Mitarbeiter? Ein handfestes Motiv hätte auch ein weiterer Weihnachtsmanndarsteller, den mit der frisch gebackenen Witwe eine bis jetzt nur platonisch vollzogene Liebschaft verbindet; ein Status, den das Paar nach dem gewaltsamen Ableben des Gatten umgehend ändert.

Ein besonderer Film sogar im Rahmen dieser außergewöhnlichen Reihe wird "Tödliche Bescherung" jedoch, weil Stubbe (Wilfried Stumph) als verdeckter Ermittler selbst zum Weihnachtsmann wird und nun einige interessante Menschen kennen lernt: die hübsche Doro (Julia Dietze) zum Beispiel, die als Rauschgoldengel aus stinknormalen Weihnachtsfeiern erotische Erlebnisse macht, oder den westfälischen Kollegen Koslowski (Timo Dierkes), der nicht nur hohe Spielschulden, sondern für jede Lebenslage einen kernigen Spruch auf Lager hat. Sehr hübsch ist auch die Rolle des Witwentrösters, die Charles Brauer als leicht blasierter Kavalier alter Schule mit viel Würde ausfüllt. Zu den vielen schönen Ideen, mit denen Autor Michael Illner immer wieder erfreut, gehören des Weiteren die Weihnachtsvorbereitungen im Hause Stubbe, wo Schwiegersohn Helge (Wanja Mues) im Bestreben, das perfekte Fest zu organisieren, alsbald hoffnungslos überfordert ist.

Interessant ist am Ende auch die Auflösung, selbst wenn Krimifans schon geahnt haben werden, dass die beiden namhaften Episodengäste nicht bloß für ihre kurzen Stippvisiten zu Beginn des Films engagiert worden sind.

Davon abgesehen ist es einfach schön, mit anzuschauen, wie vernarrt Stubbe in seine kleine Enkelin ist. Aber auch die Inszenierung ist sehenswert, weil Regisseur Thorsten Wacker bis hin zum Abspanngag sichtbar darum bemüht ist, dem Film einen zeitgemäßen Anstrich zu geben.