Der Leiter des Zentrums für Islamische Theologie, Mouhanad Khorchide, wird von den deutschen Islamverbänden unter Druck gesetzt, warnt Lale Akgün, ehemalige Bundestagsabgeordnete der SPD. Der Koordinationsrat der Muslime habe ein Gutachten in Auftrag gegeben, das "Khorchides Sichtweise des Islam und seine wissenschaftliche Qualifikation" überprüfen solle. "Man muss schon sehr naiv sein, zu glauben, dieses Gutachten sei angefertigt worden, um Khorchide zu entlasten", schreibt Akgün in einem Beitrag für die Deutsch-Türkischen Nachrichten.
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Die "Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion" (Ditib) hat die Ablösung Khorchides in einer Stellungnahme bereits ausdrücklich gefordert: "DITIB stellt daher hiermit fest, dass Prof. Dr. Mouhanad Khorchide in seiner gegenwärtigen Funktion im Zentrum für Islamische Theologie nicht tragbar ist und fordert die einschlägigen Stellen dazu auf, angesichts vorgenannter Befindlichkeiten, entsprechende Schritte einzuleiten."
Khorchide, der das Münsteraner Zentrum seit 2013 leitet, wird von den Islamverbänden kritisiert, weil er einen historisch-kritischen Umgang mit dem Koran pflegt und eine barmherzige Koraninterpretation lehrt. Neben der Ditib haben sich in der Vergangenheit bereits der Zentralrat der Muslime, Milli Görus und der deutsche Salafist Pierre Vogel gegen Khorchide ausgesprochen.
"Was wäre wohl, wenn er künftig unter Muslimen eine Mehrheit fände, die ihn und seine Sicht des Islam unterstützen? Bei dieser Vorstellung wird so manchem Verbandsfunktionär wohl etwas mulmig zumute, würde das doch ihre Islam-Deutungsmacht in Frage stellen", sagt Akgün, die im Dezember 2013 den Giesberts-Lewin-Preis der Kölnischen Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit erhalten hat. Sie warnt, Khorchide solle "abgesägt" werden.
