Türkische Gemeinde begrüßt Ernennung von Özoguz als Integrationsministerin

Türkische Gemeinde begrüßt Ernennung von Özoguz als Integrationsministerin
Die Türkische Gemeinde in Deutschland hat die Ernennung der SPD-Politikerin Aydan Özoguz als Integrationsbeauftragte der Bundesregierung als "historische Entwicklung" begrüßt.

"Wir finden es sehr positiv, dass jemand mit Migrationshintergrund jetzt zum ersten Mal in der Geschichte der Bundesrepublik dem Kabinett angehört", sagte der Dachverbandsvorsitzende Kenan Kolat am Montag dem Evangelischen Pressedienst (epd). "Noch besser wäre es gewesen, einem Migranten einen anderen Fachbereich als diesen zu geben", schränkte Kolat ein. Beim Amt der Integrationsbeauftragten berge es die Gefahr einer "Reduzierung auf die Herkunft".

Kolat: "Symbolisches Amt"

Gleichzeitig warnte der Verbandsvorsitzende Özoguz davor, die eigene Herkunft zu verleugnen. "Wir haben erlebt, dass man versucht eine Art Distanz zu schaffen zu der Bevölkerungsgruppe, zu der man selbst gehört", sagte Kolat. Er hoffe, Özoguz werde weiter mit vielen Menschen mit türkischen Hintergrund und entsprechenden Organisationen sprechen.

Kolat mahnte zudem eine bessere Ausstattung der im Bundeskanzleramt beheimateten Beauftragten für Migration, Flüchtlinge und Integration an. Bisher sei es "ein symbolisches Amt" ohne finanziellen Unterbau und Kompetenz zur Mitgestaltung von Gesetzen, sagte Kolat. Er regte an, das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge - bislang eine Behörde des Innenministeriums - bei der Beauftragten anzugliedern und Fachreferate aufzubauen.

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Die Türkische Gemeinde äußerte sich zudem positiv zum geplanten Wechsel an der Spitze des Innenministeriums, das Thomas de Maizière (CDU) wieder übernehmen soll. Hans-Peter Friedrich (CSU) habe die Arbeit einzig nach sicherheits- und ordnungspolitischen Gesichtspunkten beurteilt, sagte Kolat. Das habe auch die Integrationspolitik beeinflusst. "Wir haben die Hoffnung, dass de Maiziere einen Neuanfang schafft und Zuwanderung nicht als Problem, sondern als Chance versteht", sagte Kolat.