Die Erhebung wurde für die außerordentliche Bischofssynode erstellt, die im nächsten Jahr in Rom stattfindet. "Insgesamt wird die Lehre der Kirche als welt- und beziehungsfremd angesehen", hieß es. Die Gläubigen waren über ihre Ortskirche zur Teilnahme eingeladen worden. Die Rückmeldungen seien kein Abstimmungsergebnis über bestimmte inhaltliche Fragen, sagte ein Sprecher des größten deutschen Bistums. Doch zeigten die Antworten, dass die Katholiken Themen wie Ehescheidung, homosexuelle Partnerschaften, Sexualität und Patchworkfamilien toleranter beurteilen als die offizielle Kirche.
Zusammenleben schon vor der Trauung
Hier driften "die Lebenswelten von Kirche und Gesellschaft eklatant auseinander", heißt es in dem Bericht, der nun über die Deutsche Bischofskonferenz an den Vatikan weitergeleitet wird. So ist zum Beispiel eine Partnerschaft ohne Trauung im Erzbistum verbreitete Praxis, ergab die Umfrage. "Fast alle Paare, die um eine kirchliche Trauung bitten, leben bereits zusammen, viele von ihnen schon über Jahre." Zunehmend ist auch die Zahl der gleichzeitigen Feiern von Trauung und Taufe eines Kindes.
Von der Kirche erwarten die Befragten überwiegend Begleitung in schwierigen Lebenssituationen. Gleichzeitig zeigt sich auch eine zunehmende Sprachlosigkeit hinsichtlich des eigenen Glaubens und dessen Weitergabe an die nächste Generation. Religiöse Erziehung werde immer häufiger an Gemeinden, Kindergärten, Schulen und Jugendverbände delegiert. Eine außerordentliche Bischofssynode soll im kommenden Oktober in Rom das Thema Familie beraten und Vorschläge sammeln. Eine weitere Bischofssynode im Jahr 2015 soll dann konkrete Leitlinien für die Familienseelsorge formulieren.