Er glaube auch nicht, dass der neue Papst Franziskus daran etwas ändern wolle, sagte er dem Evangelischen Pressedienst (epd) in Frankfurt am Main. Franziskus habe zwar größere soziale Kompetenzen als seine Vorgänger. "Aber sobald es um traditionelle Glaubensinhalte geht, ist bei ihm auch Schluss", sagte Mann. "Unter meinen Freunden in Rom gilt er als der große Showmaster", sagte Mann über Franziskus. Mit dessen Wahl wende sich die Kirche vom liberalen Europa ab und der Dritten Welt zu, wo der Glaube noch konservativ sei.
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Daran ändere auch das neue Dokument "Evangelii gaudium" nichts, das der Vatikan am Dienstag veröffentlicht hat. Er könne in dem Papier keinen Willen zu umfassenden Reformen erkennen, sagte Mann. Zwar scheine es, als wolle Franziskus bei der Frage seiner eigenen Autorität "die Zügel etwas lockern". Eine Ordination von Frauen bleibe aber nach wie vor ausgeschlossen. Dies lasse nicht auf grundlegende Reformen schließen, bekräftigte der 73-jährige Theologe und Psychologe.
Mann war als 22-Jähriger in die katholischen Kirche eingetreten und 2009 aus Protest gegen die integrierende Politik von Papst Benedikt XVI. gegenüber den Piusbrüdern wieder ausgetreten. Er habe von einem deutschen Papst erwartet, dass er im Umgang mit der rechtsgerichteten Piusbruderschaft sensibler handle, sagte er.
Das Problem sei die Organisation selbst, sagte der Autor. Es gebe zwar durchaus Menschen innerhalb der katholischen Kirche, die sähen, dass es so wie bisher nicht weitergehe. "Aber entweder kommen sie in der ihrem Hindernislauf nicht wesentlich weiter oder sie verlieren ihr Rückgrat", unterstrich er. Er nannte als Beispiele Joseph Ratzinger und Hans Küng: Sie beide seien zunächst progressiv eingestellt gewesen. Ihn erinnere die Situation der katholischen Kirche an den Zustand am Vorabend der Reformation.