Er sei überzeugt, das führe mittelfristig zu einer Auflösung der klassischen Friedhofskultur, sagte der Bischof der größten deutschen Landeskirche am Samstag in einer Videobotschaft zum Ewigkeitssonntag. Bremen will als erstes Bundesland erreichen, dass Angehörige die Urne mit der Asche eines Verstorbenen in Zukunft zeitweise zu Hause aufbewahren dürfen.
###mehr-artikel###Meister sieht darin einen Dammbruch und befürchtet einen Prozess, in dem sich die Friedhöfe vollständig verwandeln. Friedhöfe seien Räume, die über die irdische Existenz hinauswiesen und die Vorläufigkeit des Lebens markierten. "Das Leben ist immer noch ausgerichtet auf etwas, was mir bevorsteht", sagte Meister. Existierten Friedhöfe so nicht mehr, sei das ein großer Verlust. Es blieben "nur gepflegte Parks, in denen man herumgeht und irgendwann den Kiefernhain oder die Sonne anbetet, aber nicht mehr darüber nachdenkt, was kommt."
In Bremen soll es künftig möglich sein, die Urne für zwei Jahre zu Hause aufzubewahren. Dann soll sie in einer Grabstätte beigesetzt werden, die zuvor reserviert und nachgewiesen werden muss. Die Bremische Bürgerschaft hat den rot-grünen Senat beauftragt, eine entsprechende Änderung des Bestattungsrechts auszuarbeiten. Bislang muss nach dem deutschen Feuerbestattungsgesetz von 1934 eine Urne mit der Asche des Toten zwingend sofort auf Friedhöfen oder Friedwäldern beigesetzt werden.
Kirchenjahr geht zu Ende
Mit dem Ewigkeits- oder Totensonntag an diesem Sonntag endet das Kirchenjahr. Neben dem Andenken an die Verstorbenen wird in vielen evangelischen Gottesdiensten zu einem bewussteren Umgang mit der Lebenszeit ermutigt.