"Seit einigen Wochen werden wir nahezu täglich per Mail aufs übelste beschimpft", sagte Pfarrer Christian Wolff dem Evangelischen Pressedienst (epd) am Montag in Leipzig. Wolff hatte gemeinsam mit Pfarrerin Britta Taddiken das Bauvorhaben der muslimischen Ahmadiyya-Muslim-Gemeinde öffentlich begrüßt. Seitdem werde er auch in Internetforen verunglimpft.
###mehr-artikel###Die Ahmadiyya-Muslim-Gemeinde plant in Leipzig eine Moschee im orientalischen Stil mit zwei zwölf Meter hohen Minaretten. Es wäre - nach einer Moschee in Berlin-Pankow - das zweite islamische Gotteshaus mit Minaretten in Ostdeutschland. Baustart soll Anfang 2014 sein. Seit Bekanntwerden der Pläne schlägt der Moschee Ablehnung entgegen. Vor rund zwei Wochen hatten rund 50 Anhänger der rechtsextremen NPD vor dem Gelände demonstriert.
"Ich fühle mich nicht bedroht, aber es muss trotzdem eine offene Debatte darüber geführt werden", sagte Wolff. Besonders fühle er sich von der Dimension der Fremdenfeindlichkeit abgestoßen. Die Mails spiegelten zwar rechtsextremes Gedankengut wider, aber er glaube nicht, dass es das Denken einer kleinen Minderheit sei. Wichtig sei deshalb, dass Menschen in öffentlichen Positionen wie Pfarrer oder Lehrer klar Position zum Grundrecht der Glaubensfreiheit bezögen.
Empörung über fremdenfeindliche Aktion
Erst vor wenigen Tagen hatte eine fremdenfeindliche Aktion für Empörung gesorgt. Unbekannte hatten auf dem frei zugänglichen Baugelände der Moschee im Leipziger Norden fünf Holzpflöcke eingeschlagen und darauf blutige Schweineköpfe gesteckt. Das Schwein gilt im Islam als unreines Tier. Nach Angaben der Polizei gibt es derzeit keine neuen Erkenntnisse zu den Tätern.