Unterschiedliches Echo auf Hamburger Pläne für geschlossenes Heim

Unterschiedliches Echo auf Hamburger Pläne für geschlossenes Heim
Die Pläne von Hamburgs Sozialsenator Detlef Scheele (SPD), ein geschlossenes Heim für gefährdete Jugendliche einzurichten, sind am Donnerstag auf ein unterschiedliches Echo gestoßen. Während Diakonie, Grüne und Linke die Pläne ablehnten, kam Unterstützung von SPD und CDU.

Hintergrund ist die Schließung der umstrittenen Haasenburg-Heime in Brandenburg. Geplant sei im Gegenzug ein Heim im Hamburger Umland in Kooperation mit den benachbarten Bundesländern, kündigte Scheele an. Etwa zehn bis 15 kriminelle Jugendliche sollten dort untergebracht werden, um sie vor dem "endgültigen Abrutschen in die Kriminalität" zu bewahren.

Die Forschung belege, dass die geschlossene Unterbringung meist wirkungslos bleibe, sagte Diakonie-Vorstand Gabi Brasch. Offene Jugendeinrichtungen in der Erziehung hätten langfristig weit größere Erfolge "auch in schwierigsten Konstellationen". Kritik kam auch von der Evangelische Hochschule für Soziale Arbeit und Diakonie in Hamburg. "Wir brauchen nach den schlimmen Erfahrungen mit Geschlossener Unterbringung keine Wiederholung gescheiterter Experimente", sagte Rektor Andreas Theurich.

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Rückendeckung erhielt Scheele dagegen von der SPD-Fraktion. Es sei sinnvoll, dass Hamburg ein eigenes Konzept einbringe, sagte die jugendpolitische Sprecherin Melanie Leonhard. Die CDU-Fraktion zeigte sich "hocherfreut" über Scheeles Pläne. Es gebe zu einer geschlossenen Unterbringung "keine sinnvolle Alternative", betonte Christoph de Vries.

Die Grünen dagegen sprachen von "jugendpolitischem Unfug". Nach zehn Jahren Diskussion über den Umgang mit schwierigen Kindern und minderjährigen Straftätern sei die geschlossene Unterbringung keine Lösung, sagte Christiane Blömeke. Die Linke nannte die Pläne "abwegig". Jugendlichen mit Problemen könne man nicht helfen, indem man sie einsperre, erklärte Mehmet Yildiz.

Vor fünf Jahren hatte Hamburg sein geschlossenes Heim Feuerbergstraße im Stadtteil Ohlsdorf nach zahlreichen Vorfällen aufgegeben. Es war Anfang 2003 vor allem auf Druck des damaligen Innensenators Ronald Schill eingerichtet worden. Ein Untersuchungsausschuss wurde 2005 eingesetzt, um die Missstände zu klären. Als die Grünen 2008 mit der CDU den Senat bildeten, wurde das Heim geschlossen.