Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) hat bei ihrer Synodentagung in Düsseldorf am Montag den Haushalt 2014 beraten. Mit rund 4,7 Milliarden Euro sei in allen 20 Landeskirchen zusammen im vergangenen Jahr das bislang höchste Kirchensteueraufkommen erreicht worden, sagte Ratsmitglied Klaus Winterhoff bei der Einbringung. Auch im laufenden Jahr seit mit einer Steigerung bei den Kirchensteuereinnahmen zu rechnen.
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Mit Hinweis auf die Entwicklung der realen Finanzkraft trat Winterhoff allerdings Darstellungen entgegen, die Kirchen seien so reich wie nie zuvor. Seit 1994 sei das Kirchensteueraufkommen um neun Prozent gewachsen. Der Kaufkraftverlust in diesem Zeitraum liege jedoch bei 30 Prozent. Real sei die Finanzkraft der Kirchen deutlich zurückgegangen, in machen Landeskirchen über ein Drittel, argumentierte der Jurist.
Derzeit würden die Kirchensteuerausfälle, die sich aus Mitgliederverlusten durch den Bevölkerungsrückgang ergeben, noch durch die günstige Wirtschaftsentwicklung "überkompensiert", sagte Winterhoff. Das werde aber nicht so bleiben, unterstrich der Vizepräsident der Evangelischen Kirche von Westfalen. Deshalb müsse Vorsorge getroffen werden: "Die nach uns kommen, sollen auch ohne Entsetzen im Gesicht den Haushaltsplan studieren können."
Kirchensteuer ist kein deutscher Sonderweg
Der EKD-Etat, der aus Umlagen und Zuweisungen der Landeskirchen finanziert wird, hat ein Volumen von rund 185 Millionen Euro. Im vergangenen Jahr wies der Haushalt einen Umfang von rund 187 Millionen Euro auf.
Die durch die Vorgänge im Bistum Limburg ausgelöste Debatte über Kirchenfinanzen nahm Winterhoff zum Anlass, um Umgang mit Geld in der evangelischen Kirche im Gegensatz zur katholischen Kirche herauszustellen: "Für eine synodal verfasste Kirche ist das alles nur schwer nachvollziehbar." Umso mehr müsse die evangelische Kirche auf Offenheit, Transparenz und Informationen setzen.
Die Kirchensteuer, die sich an der staatlichen Lohn- und Einkommensteuer orientiert, sichere die Unabhängigkeit der Kirche vom Staat und einzelnen Mitgliedern, hob Ratsmitglied Winterhoff hervor. Sie schaffe eine stabile Finanzgrundlage und lasse die Kirche am Wohl und Wehe ihrer Mitglieder teilhaben. Bei der Kirchensteuer handele es sich keineswegs um einen deutschen Sonderweg: Auch in Schweden, Finnland und der Schweiz gebe es Kirchensteuern.