"Es ist Teil des jüdischen Lebens und die Erlaubnis daher auch Grundlage für die Möglichkeit, als Jude ein jüdisches Leben in Europa zu leben", ergänzte der frühere norwegische Ministerpräsident und Außenminister. "Es gibt keinen Weg für Europäer zu sagen: Das muss geändert werden."
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Jagland bezeichnete den Aufschrei nach einer Resolution der Parlamentarischen Versammlung des Europarats als "Missverständnis". Vor gut einem Monat hatten die Abgeordneten ein Papier zu Kinderrechten verabschiedet, in dem unter anderem die religiös motivierte Beschneidungen von Jungen wie auch die Genitalverstümmelung von Mädchen als besorgniserregend bezeichnet wurden. Die Resolution war in der jüdischen Gemeinschaft auf Widerstand gestoßen. Jagland distanzierte sich daraufhin von dieser Resolution.
Keine Absicht Beschneidung zu verbieten
Dem Europarat sei es ein wichtiges Anliegen, Religionsfreiheit zu schützen, sagte Jagland. Gleichzeitig nahm der Sozialdemokrat die Resolution der Parlamentarischen Versammlung in Schutz. Es sei nie beabsichtigt gewesen, Beschneidung zu verbieten. Das Papier wolle nur darauf aufmerksam machen, dass ärztliche Standards eingehalten werden. Es sei auch nie beabsichtigt gewesen, die Beschneidung mit Genitalverstümmelung bei Mädchen gleichzusetzen, sagte Jagland.
Der Europarats-Generalsekretär war am Montagabend zur Mitgliederversammlung der orthodoxen Europäischen Rabbinerkonferenz in Berlin eingeladen, die noch bis Dienstag in Deutschland tagt. Jagland sagte, es sei ihm ein Anliegen, den Rabbinern zuzusichern, dass Religionsfreiheit besonders für Juden vom Europarat geachtet werde. Gleichzeitig wollte er bei seiner Rede deutlich machen, dass Antisemitismus mit europäischen Werten nicht vereinbar sei. "Wir beobachten wieder wachsenden Antisemitismus in Europa", sagte Jagland. "Ich bin hier, um zu sagen, dass wir das bekämpfen."