Mit beeindruckenden Gesten, einfachem Lebensstil und Zuwendung zu den Menschen sei Papst Franziskus bestrebt, die Glaubwürdigkeit der katholischen Kirche wiederzugewinnen, sagte der Braunschweiger Landesbischof in seinem Catholica-Bericht vor den evangelischen Kirchenparlamenten am Samstag in Düsseldorf. Der lutherische Catholica-Beauftragte dämpfte zugleich zu hohe Reformerwartungen. Eine Liberalisierung in der katholischen Theologie und Ethik zeichne sich nicht ab. Auch in der Sexualethik sei nicht erkennbar, dass etwas von den bekannten römisch-katholischen Positionen zurückgenommen werde. Der Papst werde das dogmatische und kirchenrechtliche Profil der katholischen Kirche wahren.
Reformstau auflösen
Für denkbar hält es der Braunschweiger Landesbischof jedoch, dass die katholische Lehre künftig mehr im Dialog vorgetragen werde und moralische Fragen einen stärkeren seelsorgerlichen Akzent erhielten. Auch könnte den Ortskirchen mehr Freiheit zugestanden werden, Lehre und Kirchenrecht situationsbezogen umzusetzen. Als entscheidend für den künftigen Kurs der katholischen Kirche schätzt Weber die Auslegung der Ergebnisse des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-1965) ein. Davon hänge ab, wie innerkatholisch strittige Fragen entschieden würden und wie der Reformstau aufgelöst werde.
"Ökumenisch sind noch keine eindeutigen Akzente zu erkennen", bilanzierte Weber die ersten acht Monate von Papst Franziskus. Hier bleibe abzuwarten, wie sich der Papst zu den ökumenischen Kontroversen wie Amt und Abendmahl verhalten werde. Der Catholica-Beauftragte der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands ist für den Dialog mit der katholischen Kirche zuständig. Weber legte seinen Bericht über Vorgänge in der Ökumene letztmals vor. Bischof Karl-Hinrich Manzke aus Schaumburg-Lippe löst ihn in dieser Funktion am 1. April 2014 ab.