Küng hatte jahrzehntelang für Reformen in der katholischen Kirche gekämpft. Ihm war 1979 wegen seiner angeblichen Abweichungen von der katholischen Lehre die kirchliche Lehrerlaubnis entzogen worden.
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Den Richtungskampf im Vatikan hält Küng allerdings noch nicht für ausgestanden. Ein sehr bedenkliches Zeichen sei etwa ein Artikel, den der Präfekt der Glaubenskongregation, Erzbischof Gerhard Ludwig Müller, vor kurzem in der Vatikanzeitung "Osservatore Romano" veröffentlicht habe. Müller hatte darin den Ausschluss wiederverheirateter Geschiedener von der Kommunion verteidigt und auf die Unauflöslichkeit der Ehe als Sakrament verwiesen.
"Da wird wieder die traditionelle Lehre eingebläut. Die neuen Entwicklungen werden darin abgewehrt", kritisierte Küng. "Ich kann nicht verstehen, dass man ihn dies einfach so machen ließ." Erzbischof Müller verfehle das Amt eines Präfekten der Glaubenskongregation, die einem Papst helfen und nicht ihm Schwierigkeiten machen sollte. "Dieser Artikel gefährdet die Glaubwürdigkeit des Papstes selber", sagte Küng.