"Wir dürfen nicht nur die Christenverfolgung anprangern, sondern müssen ebenso Übergriffe gegen die Mitglieder aller anderen Religionsgruppen verurteilen", mahnte Schindehütte in einem Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst (epd) im südkoreanischen Busan an.
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Während der 10. Vollversammlung des Weltkirchenrates erklärte der Auslandsbischof der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD): "Die Kirchen müssen ihre Stimme laut erheben, egal ob Christen, Muslime, Juden, Buddhisten, Hindus oder Gläubige anderer Richtungen diskriminiert, verfolgt, angegriffen oder vertrieben werden."
Die Glaubens- und Religionsfreiheit sei ein unteilbares universales Gut und müsse gegen Angriffe von allen Seiten geschützt werden. Die Themen Christenverfolgung, zumal in muslimischen Ländern, und die Unterdrückung anderer Religionsgruppen nehmen auf der Vollversammlung der 350 ÖRK-Mitgliedskirchen breiten Raum ein.
Nicht nur für Christen einstehen
Schindehütte fuhr fort, es stehe den Kirchen nicht gut an, ausschließlich die eigenen Glaubensbrüder in Schutz zu nehmen. Wer sich nur um die eigenen Leute kümmere, der riskiere die Glaubwürdigkeit zu verlieren. "Dann werden schnell Vorwürfe laut, man betreibe eine Klientelpolitik", erläuterte Schindehütte.
Letztlich sei aber die Glaubwürdigkeit ein entscheidendes Kapital der Kirchen. Gleichzeitig machte er jedoch klar: "Ja, wir Kirchen stehen für unsere christlichen Glaubensbrüder natürlich besonders ein."
Die ÖRK-Mitgliedskirchen, die mehr als 500 Millionen Christen repräsentieren, verabschiedeten Erklärungen zu den Rechten religiöser Minderheiten und zu den Christen im Nahen Osten. Der Kongress, der am 30. Oktober begann, endet an diesem Freitag. Die rund 3.000 Teilnehmer diskutieren über Frieden, Gerechtigkeit, Klimaschutz und die wachsende Kluft zwischen Arm und Reich.