Europäische Rabbiner tagen erstmals in Deutschland

Europäische Rabbiner tagen erstmals in Deutschland
Erstmals seit dem Holocaust wird die Europäische Rabbiner-Konferenz wieder in Deutschland tagen. Das Treffen der orthodoxen europäischen Rabbiner wird am Sonntag in Berlin von den beiden israelischen Oberrabbinern Jitzchak Josef und David Lau eröffnet.

Bis Dienstag wollen die mehr als 220 jüdischen Geistlichen im Berliner Holiday Inn Hotel City West über Themen wie Familie oder Frauen diskutieren. Angekündigt sind 50 Referenten aus der ganzen Welt.

Einer der Höhepunkte wird am Sonntag das Gedenken an die NS-Pogrome vom 9. November 1938 im wiedererweckten Rabbinerseminar in der Berliner Brunnenstraße sein. Daran teilnehmen werden unter anderem Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU), der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Dieter Graumann, und der Präsident des Jüdischen Weltkongresses, Ronald S. Lauder.

Delegation aus den USA kommt nach Berlin

Im Anschluss wird im Gemeindehaus der Jüdischen Gemeinde zu Berlin das zehnjährige Bestehen der Orthodoxen Rabbinerkonferenz Deutschland gefeiert. Wegen des jüdischen Sabbats wurde das Gedenken auf den Sonntag verlegt.

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Bereits seit Dienstag besucht eine hochrangige 30-köpfige Delegation der liberalen amerikanischen Rabbinerkonferenz die Bundeshauptstadt. Anlass ist auch hier der 75. Jahrestag der Novemberpogrome. Auf dem Programm der Central Conference of American Rabbis (CCAR) stehen unter anderem ein Besuch im Bundestag und die Ehrung des Deutschen Widerstands in der Gedenkstätte im Berliner Bendlerblock.

Angeführt wird die 30-köpfige Delegation von der leitenden Rabbinerin Ellen Weinberg Dreyfus und ihrem Ehemann James Nathaniel Dreyfus, einem Urenkel des Rabbiners Leo Baeck (1873-1956). Baeck galt zu seiner Zeit als der bedeutendste Vertreter des deutschen liberalen Judentums. Die Central Conference of American Rabbis wurde 1889 gegründet und ist nach eigenen Angaben der größte Rabbinerverband weltweit mit rund 2.000 liberalen Rabbinerinnen und Rabbinern.