Dresdens Oberbürgermeisterin Helma Orosz (CDU) hat die seit Tagen andauernde Debatte um den Kreuzchor als "absurd" bezeichnet. "Ich kann auch nach Prüfung des Sachverhaltes nicht erkennen, warum einige Personen jetzt den Kreuzchor und seine Leitung in so massiver Art und Weise angreifen", erklärte Orosz am Mittwoch in Dresden.
###mehr-artikel###
Chorleiter Peter Kopp hatte das Volkslied "Die Gedanken sind frei" aus seinem Programm für die Konzertreise in China gestrichen, da es von chinesische Kulturfunktionären möglicherweise als Provokation hätte gewertet werden können. Dies wurde unter anderem vom Deutschen Musikrat heftig kritisiert.
Es sei nicht zu erkennen, dass politischer Druck von Außen oder vorauseilender Gehorsam die Ursache für die Umplanung des Konzertprogramms waren, sagte Orosz. Zudem wandte sie ein: "Der Kreuzchor ist ein herausragender Botschafter unserer Stadt und unserer Kultur." Der Knabenchor sei jedoch keine Plattform zur Erreichung politischer Ziele, auch wenn sie noch so ehrenhaft sein mögen.
Verantwortung gegenüber den Kindern wahrgenommen
"Ich würde es vielmehr für sehr schwierig halten, wenn eine solche Reise zur politischen Demonstration oder kulturellen Belehrung der Gastgeber missbraucht würde", sagte sie. Die Chorleitung sei ihrer Verantwortung gegenüber den minderjährigen Chormitgliedern und deren Eltern voll gerecht geworden.
Auch Kreuzkantor Roderich Kreile wies die Kritik am China-Programm des Kreuzchores zurück. Den Vorwurf des Deutschen Musikrates, der Chor würde einen "Kniefall vor der autoritären Regierung Chinas" machen, wies Kreile zurück. Er verteidigte das Handeln des Chor- und Tourneeleiters als verantwortungsvoll. "Keiner der handelnden Personen beim Dresdner Kreuzchor ist ein Vorwurf zu machen - im Gegenteil", sagte Kreile. Der Chor hatte die Vorwürfe bereits am Dienstag zurückgewiesen und die Chinatournee als "sehr erfolgreich" bezeichnet.