Was brauchen die syrischen Flüchtlinge in den Nachbarländern angesichts des bevorstehenden Winters am dringendsten?
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Cornelia Füllkrug-Weitzel: Im Sommer ist es etwas weniger tragisch, wenn Menschen auf dem nackten Fußboden schlafen müssen. Im Winter wird sich die Lage aber verschärfen.
Das bedeutet?
Füllkrug-Weitzel: Matratzen, Winterkleidung und Heizstrahler unter den Flüchtlingen zu verteilen, ist für die nächsten Wochen vordringlich. Doch zum Beispiel in Jordanien ist die Mehrzahl der Menschen nicht in Lagern untergekommen, sondern hat in selbst angemieteten Wohnungen oder bei anderen Familien, oft Verwandten, Unterschlupf gefunden. Diese Menschen zu erreichen, ist schwierig.
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Was macht die Diakonie Katastrophenhilfe?
Füllkrug-Weitzel: Wir versuchen, insbesondere jenen zu helfen, die nicht in Lagern leben. Dabei setzen wir auf die Zusammenarbeit mit unseren Partnerorganisationen vor Ort, die zum Teil seit langem im Land verwurzelt sind und durch ihre Sozialarbeit in den Dörfern und Städten rumkommen. Nur so können wir den Menschen die Unterstützung zukommen lassen, die sie brauchen. Das reicht von Nahrungsmittelhilfen über Mietzuschüsse bis zu medizinischer Betreuung und spezielle Hilfen für Frauen und Kinder.
In welcher Verfassung sind die Menschen?
Füllkrug-Weitzel: Viele sind von Kriegserlebnissen traumatisiert. Sie brauchen psychosoziale Betreuung, Hilfe bei der Traumabewältigung. Nach zweieinhalb Jahren Krieg kommt hinzu: Je länger die Menschen nicht in ihre Heimat zurückkönnen, desto verzweifelter werden sie. Bei vielen sind inzwischen die Ersparnisse aufgebraucht, sie haben Mühe, die drastisch gestiegenen Mieten in den Zufluchtsländern aufzubringen.
Wie ist die Spendenbereitschaft der Deutschen für die Flüchtlinge aus Syrien?
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Füllkrug-Weitzel: Die ist im Vergleich zu andern Krisen erschreckend gering. Offenbar befürchten viele angesichts des unüberschaubaren Konflikts, dass Hilfe in falsche Kanäle fließt. Dabei hat das eine mit dem anderen nichts zu tun. Hilfe für die 2,6 Millionen Syrer, die ihre Heimat aus Furcht vor dem Krieg verlassen haben, ist unabdingbar und erreicht die Bedürftigen in der Region sehr wohl.