Es sei an der Zeit, dass alle Christen im Kampf gegen Armut, Korruption und religiösem Extremismus zusammenarbeiten, sagte der Vorsitzende der Weltgemeinschaft der Pfingstkirchen, Pfarrer Prince Guneratnam (Malaysia) am Freitag auf der 10. Vollversammlung des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK) im südkoreanischen Busan. Christliche Gemeinschaften müssten sich über Grenzen hinweg für eine Transformation des Wirtschaftssystems, soziale Gerechtigkeit, Religionsfreiheit, eine Reform des Bildungssystems und technischen Fortschritt einsetzen.
Schätzungen zufolge gehören rund 600 Millionen Menschen den pfingstkirchlichen und charismatischen Gemeinschaften an, vor allem in Lateinamerika, Afrika und Asien. Das ist rund ein Viertel von rund 2,2 Milliarden Christen weltweit. Das Werben des Weltkirchenrates um mehr Mitgliedskirchen aus dem am schnellsten wachsenden Zweig der Christenheit hatte sich seit langem als schwierig gestaltet. Den Anhängern der Pfingstgemeinschaften ist der Weltkirchenrat zu liberal, zu politisch und zu wenig fromm.
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ÖRK-Generalsekretär Olav Fykse Tveit wertete die Aussagen des Vorsitzenden der "Pentecostal World Fellowship" daher als "wichtigen Augenblick in der Geschichte des Weltkirchenrates". Dies sei ein Zeichen wachsender Beziehungen und ein Zeichen wachsenden Vertrauens, sagte er in Busan.
Zwischen dem rund 500 Millionen repräsentierenden Weltkirchenrat und den Pfingstkirchen bestehen zurzeit allerdings noch erhebliche Unterschiede. Die Differenzen liegen bei theologischen Lehren wie zu den Sakramenten Abendmahl und Taufe, der Bibelauslegung oder dem Wirken des Heiligen Geistes. Pfingstkirchlich orientierte Christen glauben an Gottes unmittelbares Wirken in der Gegenwart. Die Kraft des Heiligen Geistes, die Jesus Christus von den Toten auferweckte, sei bis heute wirksam, heißt es.
Die mehr als 100 Jahre alte Pfingstbewegung erinnert mit ihrem Namen an die Anfänge des Christentums und die in der Bibel geschilderte Ausgießung des Heiligen Geistes am Pfingstfest, dem Geburtstag der Kirche. Mitglieder der Pfingstkirchen gelten als wertkonservativ. Sex außerhalb der Ehe, praktizierte Homosexualität oder Abtreibung werden als unbiblisch abgelehnt.
In Busan tagen mehr als 3.000 Vertreter aus rund 350 Kirchen. Das Treffen in der südkoreanischen Hafenmetropole endet am 8. November.