Anlass war die Erschießung eines Jugendlichen durch die Polizei. Aus Protest blockierten aufgebrachte Anwohner am Montag (Ortszeit) eine Stadtautobahn und zündeten sechs Busse und drei Lastwagen an. Die Polizei setzte scharfe Munition ein und nahm mindestens 90 Menschen fest, wie das Online-Portal "Terra" berichtete. Bei weiteren Schießereien wurden mehrere Menschen verletzt.
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Der 17-jährige Jugendliche war am Sonntag bei einem Schusswechsel mit der Polizei im Armenviertel Jaçana tödlich getroffen worden. Der Todesschütze wurde später festgenommen und gab an, aus Versehen geschossen zu haben. Unmittelbar danach kam es bereits zu ersten Protesten.
Gewalttätige Polizeieinsätze in Armenvierteln sind in Brasilien immer wieder Anlass von wütendem Protest der Bewohner. Allein in Großstädten wie São Paulo oder Rio de Janeiro erschießt die Polizei bei Einsätzen in Favelas jedes Jahr mehrere hundert Menschen, darunter viele Jugendliche. Nach Angaben der Menschenrechtsorganisation "Human Rights Watch" tötete die Polizei in São Paulo im ersten Halbjahr 2013 monatlich 25 Menschen.
Zunehmend kommt es bei Protesten auch zu Ausschreitungen seitens der Demonstranten. Angesichts des aufgeheizten Klimas vor der Fußball-WM im kommenden Jahr und den Olympischen Spielen 2016 nimmt die Sorge um die Sicherheitslage in Land zu.