Theologen der Universität Münster fordern eine weniger "monarchische" Leitung der katholischen Kirche. Ihr Autoritätsanspruch kollidiere mit der Anerkennung der Menschenrechte, kritisierte die katholische Sozialethikerin Marianne Heimbach-Steins vom Hochschul-Exzellenzcluster "Religion und Politik" am Donnerstag in Münster. Nach außen fordere die Kirche in vielen Ländern Menschenrechte ein, innerkirchlich wende sie diese jedoch nur unzureichend an. So mangele es an einer Beteiligung von Laien und Frauen, an Freiheitsrechten in der Kirche und an der Anerkennung autonomer Lebensführung von Christen.
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Die unzureichende Akzeptanz der Menschenrechte im kirchlichen Raum sei ein "brisantes Thema, das meist beredt beschwiegen" werde, erklärte die Theologin. Papst Franziskus habe ein Reformprogramm vorgelegt, das dem menschenrechtlichen Anspruch besser gerecht werde: "Er plädiert für eine dienende und arme Kirche, die sich der Lebensrealität der Menschen zuwendet und der Praxis Vorrang vor der Doktrin gibt."
Wege zur Umsetzung solcher Reformen sollen auf einer internationalen Fachtagung vom 23. bis 25. Oktober in Münster diskutiert werden. Unter dem Titel "Maßstab Menschenrechte. 50 Jahre nach der Enzyklika 'Pacem in terris'" beleuchten Theologen, Staatsrechtler und Politikwissenschaftler die Entwicklung innerhalb der katholischen Kirche seit deren Anerkennung der Menschenrechte 1963. Ziel ist es den Angaben zufolge, ein Netzwerk für menschenrechtsbezogene theologische Forschung zu gründen. Die Tagung ist ein Kooperationsprojekt mit dem Religionspädagogischen Institut in Luxemburg.