Die Sozial-Expertin im Diakonie-Vorstand, Maria Loheide, sagte dem Evangelischen Pressedienst (epd) in Berlin: "Es ist nicht erträglich, dass Europa zuguckt, wie Menschen vor unseren Grenzen zu Tode kommen." Streitigkeiten über die Verantwortlichkeiten der europäischen Staaten dürften nicht auf dem Rücken der Flüchtlinge ausgetragen werden.
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Es dürfe auch nicht sein, dass Fischer auf dem Mittelmeer Sanktionen zu befürchten haben, wenn sie Flüchtlinge an Bord nehmen. Anfang Oktober waren vor der italienischen Insel Lampedusa mehr als 300 Flüchtlinge ertrunken, nachdem an Bord eines überfüllten Bootes Feuer ausgebrochen war. Am vergangenen Freitag ist erneut ein Boot gesunken. Mehr als 30 Menschen starben.
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Loheide forderte, es müsse eine Möglichkeit für Flüchtlinge geschaffen werden, legal einzureisen, um Schutz zu suchen. Dann müsse geklärt werden, aus welcher Motivation die Menschen kommen: "Kommen sie aus Kriegs- und Krisengebieten? Flüchten sie vor Naturkatastrophen oder sind es Menschen, die aus einer wirtschaftlichen Notlage flüchten?" Neben dem Asylverfahren müssten für Menschen, die keine Aussicht auf Asyl haben, andere Einwanderungswege eröffnet werden, sagte die Diakonie-Expertin. Die Zuwanderungsmöglichkeiten für Fachkräfte müssten verbessert werden. Dazu gehöre auch, dass endlich alle Bundesländer die Anerkennung ausländischer Abschlüsse gesetzlich regelten.
Loheide äußerte sich am Rande der Konferenz Diakonie und Entwicklung, die gegenwärtig in der Hauptstadt tagt. Sie ist das höchste beschlussfassende Gremium des Evangelischen Werks für Diakonie und Entwicklung und kommt einmal im Jahr zusammen. Die mehr als hundert Delegierten wollen sich am Donnerstag auch mit der europäischen Flüchtlingspolitik beschäftigen.