Menschenrechtler werfen syrischen Rebellen Massaker vor

Foto: dpa/Stringer
Menschenrechtler werfen syrischen Rebellen Massaker vor
Rebellen der syrischen Opposition haben bei einer Offensive im August offenbar mindestens 190 Zivilisten getötet.

Das berichtete die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch am Freitag in New York. "Die Operation war eine koordinierte und geplante Attacke auf die Zivilbevölkerung einiger alawitischer Dörfer", sagte Nahost-Koordinator Joe Stork.

Dem Bericht zufolge drangen Rebellen von über 20 Gruppierungen am 4. August in mehr als zehn von Alawiten bewohnte Dörfer nahe der nordsyrischen Küstenstadt Latakia ein. Geleitet worden sei die Offensive von fünf islamistischen Oppositionsgruppen. Unter den Opfern waren demnach mindestens 57 Frauen und 18 Kinder.

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Viele Dorfbewohner wurden den Recherchen zufolge als Geiseln genommen. Bis zum 18. August hätten Regierungstruppen die Dörfer zurückerobert. Nach Angaben von Human Rights Watch sind derzeit noch immer über 200 Geiseln in der Gewalt ihrer Entführer, vor allem Frauen und Kinder.

Alawiten wurden im Syrien-Konflikt mehrfach von Oppositionsgruppen bedroht. Präsident Baschar al-Assad gehört der religiösen Minderheit an. Bei den Angreifern soll es sich zum Teil um islamistische Extremisten aus anderen arabischen Ländern gehandelt haben, erklärte Human Rights Watch. Diese kämen häufig über die türkische Grenze nach Syrien. Die Organisation forderte die Türkei zu strengeren Grenzkontrollen auf.

Für den Bericht sprach Human Rights Watch vor Ort mit Dutzenden Augenzeugen und wertete Videos und Fotos aus. Der Einsatz sei ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit, betonte die Organisation in ihrem Bericht. Der UN-Sicherheitsrat müsse daher ein Verfahren vor dem Internationalen Strafgerichtshof einleiten. Zudem erneuerte die Menschenrechtsorganisation ihre Forderung nach einem Waffenembargo gegen alle am syrischen Bürgerkrieg beteiligten Gruppen.