In seiner Predigt im Gottesdienst sagte Dutzmann am Freitag laut Redemanuskript: "Wie enttäuscht, wie verzweifelt müssen jene sein, die in dem sich 'christliche Wertegemeinschaft' nennenden Europa Barmherzigkeit vermuten, aber Abwehr und Gleichgültigkeit erleben."
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Dutzmann, der künftig die Interessen der evangelischen Kirche gegenüber der Politik in Berlin und Brüssel vertritt, sagte, die einzig mögliche Perspektive für Christenmenschen sei die Opferperspektive. "Die ganze Heilige Schrift erzählt von der Leidenschaft Gottes für die Leiden und von seiner Schwäche für die Schwachen", sagte Dutzmann. Der 57-Jährige forderte dazu auf, in fremden Menschen eine Bereicherung zu sehen, "dass sie Gaben, Fähigkeiten und oft genug eine solide Ausbildung mitbringen".
Martin Dutzmann war bislang leitender Geistlicher der lippischen Landeskirche. Sein Nebenamt als Militärbischof der EKD wird er zunächst weiter ausüben. Als Bevollmächtigter des EKD-Rates bei Bundesrepublik und Europäischer Union tritt er die Nachfolge von Bernhard Felmberg an, der nach Kritik an seinem Privatleben im Juni in den Wartestand versetzt worden war.