Verlegerin Friede Springer mit Josef-Neuberger-Medaille geehrt

Foto: dpa/Roland Weihrauch
Verlegerin Friede Springer mit Josef-Neuberger-Medaille geehrt
Die Verlegerin Friede Springer ist für ihre Verdienste um den Dialog zwischen Juden und Nicht-Juden in Deutschland mit der Josef-Neuberger-Medaille geehrt worden.

Die jüdische Gemeinde Düsseldorf vergab die Auszeichnung am Donnerstagabend an die 71-jährige Witwe des Verlegers Axel Springer (1912-1985).

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Die frühere Präsidentin des Zentralrats der Juden in Deutschland, Charlotte Knobloch, würdigte Friede Springer in ihrer Laudatio als eine "entschlossene Mitstreiterin an der Seite der jüdischen Gemeinschaft".

Springer schweige nicht, "wenn Antisemitismus seine hässliche Fratze" zeige, und führe den Einsatz ihres Mannes für das Lebensrecht des Staates Israel fort. Dazu trage sie mit der Unterstützung von Forschungs-, Bildungs- und Kulturprojekten in Tel Aviv und Jerusalem durch Spenden und Stiftungen bei. "Sie stehen zu Israel - in guten wie in schlechten Zeiten", sagte Knobloch, die heute Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern ist.

Knobloch besorgt über Antisemitismus in Europa

Besorgt zeigte sich Knobloch bei dem Festakt mit rund 300 Gästen aus Politik und Kultur über einen wachsenden Zulauf für rechtsextreme Parteien und Organisationen in ganz Europa. "Antisemitismus hat vielerorts wieder sehr bedrohliche Ausmaße angenommen", warnte sie. In Deutschland sei aber von dieser Tendenz "vorläufig" noch nichts zu bemerken. Doch seien Juden in Europa "immer öfter Anfeindungen und Diffamierungen ausgesetzt".

Mit der Neuberger-Medaille werden seit 1991 jährlich Personen des nichtjüdischen öffentlichen Lebens für ihre Verdienste um die jüdische Gemeinschaft geehrt. Namensgeber ist der jüdische Rechtsanwalt und frühere nordrhein-westfälische Justizminister Josef Neuberger (1902-1977). Zu den früheren Preisträgern der Auszeichnung gehören Bundeskanzlerin Angela Merkel, die ehemalige Bundestagspräsidentin Rita Süssmuth (beide CDU) und der frühere NRW-Ministerpräsident und spätere Bundespräsident Johannes Rau (SPD).