Ihr größter Wunsch ist es, mit ihrer Familie Eis essen zu gehen - diese Normalität vermisst sie. Martina Kopera aus Berlin hat eine Verhärtung der Lunge. "Vor dem Tod direkt fürchte ich mich nicht, aber vor dem Sterbeprozess. Ich habe große Angst zu ersticken." Sieben Minuten dauert der Film, der zeigt, wie die Patientin Kopera mit dem Thema Sterben umgeht. Zu sehen auf der Website "Selbstbestimmung bis ans Lebensende".
###mehr-artikel###Daneben gibt es acht weitere Filmbeiträge: Was macht ein Psychoonkologe? Was ist eine Tumorkonferenz und wie läuft diese ab? Was kann eine palliative Begleitung leisten? Auf dieser Homepage haben Betroffene und Experten das Wort, sie ist ein Gemeinschaftsprodukt der Eikon Produktionsgesellschaft und der Paul Gerhardt Diakonie mit Unterstützung des Medienboards Berlin Brandenburg.
Die Arbeitsgruppe "Hospiz" der Paul Gerhardt Diakonie plante, ein stationäres Hospiz zu bauen. Sie wollte die Informationen, die sie für den Hospiz-Bau zusammen getragen hatte, anderen Interessenten zugänglich machen, an den Erfahrungen teilhaben lassen: Ein Film sollte Planung und Umsetzung begleiten. Dafür hat sich die Paul Gerhardt Diakonie mit der Eikon Produktionsgesellschaft in Verbindung gesetzt und die Idee weiter entwickelt. Ärztin Karin Barnard, verantwortlich für Förderprojekte, Spenden und Ehrenamt bei der Paul Gerhardt Diakonie erzählt: "Uns fiel auf: Eigentlich gibt es in diesem Bereich noch sehr viel mehr offene Punkte, die es zu beantworten gilt". Fragen wie: Welche Versorgungsmöglichkeiten gibt es? Wer hilft? Mit welcher Unterstützung kann man rechnen? Hinzu kommt häufig die Angst der Patienten und Betroffenen vor dem Ungewissen.
Persönliche Information, von Mensch zu Mensch
"Wir wollten einen neuen Weg einschlagen", erklärt Karin Barnard. Der Fokus sollte nicht auf Information in reiner Textform liegen, sondern hauptsächlich durch kurze Filme funktionieren, "persönlich, von Mensch zu Mensch". Bei der Konzeption der Seite sei wichtig gewesen, lange Texte zu vermeiden. "Auch aus Gründen der Barrierefreiheit", erklärt Barnard. Gemeinsam mit einem Kollegen betreut sie die die Seite redaktionell.
###mehr-links###Fast zwei Jahre lang hat es gedauert, bis "Selbstbestimmung-bis-ans-Lebensende" im März 2013 online gegangen ist. Für die Filme hat die Paul Gerhardt Diakonie in ihren Einrichtungen nach Menschen – sowohl Betroffene als auch Fachleute – gesucht, die bereit waren, an diesem Projekt mitzuarbeiten. Zum Beispiel Martina Kopera. Durch den Einblick in ihre Situation könnte sie anderen Patienten Mut machen, meint Karin Barnard. Die Krankenhäuser der Paul Gerhardt Diakonie nutzen die Website bereits als Teil ihrer Informationsvermittlung: "'Was passiert denn zum Beispiel bei einer Tumorkonferenz?' – Antworten auf solche Fragen sind für Betroffene sehr hilfreich", so Karin Barnard.
Bislang gibt es Filme in den Bereichen "Zuhause" und "Krankenhaus". Denkbar sind weitere Interviews: Zum Beispiel mit einem Leiter oder einer Leiterin eines Hospizes, ein Video über die Arbeit von ehrenamtlichen Helfern oder ein Film über die palliative Betreuung in Pflegewohnheimen. Auch die Informationen zu "Sterbehilfe und Patientenverfügung" sollen noch erweitert werden.
Das Hospiz, durch dessen Planung die Idee zu "Selbstbestimmung-bis-ans-Lebensende" entstanden ist, wurde im September 2013 eröffnet und ist voll im Betrieb. Den ursprünglich geplanten Film gab es nicht. Dafür nun eine Homepage mit umfassenden Informationen.