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In ihrer Bibelarbeit auf dem Internationalen Kongress zum Reformationsjubiläum 2017 erinnerte sie daran, dass für Martin Luther die Taufe das zentrale Ereignis und Sakrament sei, in dem Gott einem Menschen Gnade, Liebe, Zuwendung und Lebenssinn zusage.
Aus diesem Taufverständnis, nach dem Frauen und Männer auf gleicher Stufe stehen, habe sich die Überzeugung entwickelt, dass Frauen jedes kirchliche Amt wahrnehmen könnten. Bei der Ordination von Frauen in das Pfarr- und Bischofsamt gehe es nicht um Zeitgeist, sondern um Theologie: "Die Taufe ist ein Zeichen gegen alle rassistischen, sexistischen und anderen Ausgrenzungen innerhalb der Gemeinschaft der Kirche", ergänzte die Reformationsbotschafterin.
"Zeichen der Gemeinsamkeit"
Manche Differenzen über die Taufe aus der Reformationszeit - etwa über Erwachsenen- oder Kindertaufe - seien inzwischen überwunden, erinnerte Käßmann. Als Beispiel nannte sie das Schuldbekenntnis, das der Lutherische Weltbund 2010 gegenüber den Mennoniten als geistlichen Erben der in der Reformationszeit verfolgten Täuferbewegung ausgesprochen hat. Auch die 2007 von fast allen Kirchen in Deutschland formell vereinbarte gegenseitige Anerkennung der Taufe sei ein wichtiges Zeichen der Gemeinsamkeit.
Die Theologin warnte weiter vor überzogener Individualität auf Kosten von Gemeinschaft. Denn allzu oft werde sich im Namen der Freiheit auf Individualität berufen. Wo statt Gemeinschaft nur noch Egomanie und persönliche Grundüberzeugung zählten, wirke anderes als der Geist der Freiheit.