Regierungssprecher Steffen Seibert betonte am Montag in Berlin, Deutschland leiste bei der Aufnahme von Flüchtlingen das, was seiner Größe und Bevölkerungszahl in Europa entspreche. Bei Betrachtung der Zahlen werde deutlich, dass Deutschland jedes Jahr eine große Zahl von Asylanträgen habe und diese Zahl wachse.
###mehr-artikel###
Seibert sagte weiter, die Flüchtlingskatastrophe vor der italienischen Küste habe große Bestürzung ausgelöst. Die Bundesregierung bedauere zutiefst den Tod so vieler Menschen im Meer vor Lampedusa. Der Schlüssel dafür, dass sich solche Katastrophen nicht wiederholen, liege aber langfristig in den Herkunftsländern der Flüchtlinge, betonte der Sprecher der Bundesregierung. Dort müsse es zu besseren Lebensbedingungen kommen. Deutschland engagiere sich dafür im EU-Kontext als auch bilateral.
Mindestens 194 Tote in Lampedusa
Ein Sprecher des Bundesinnenministeriums ergänzte, dass etwa Italien im vergangenen Jahr 15.000 Asylbewerber aufgenommen habe, während es in Deutschland 65.000 gewesen seien. An diesen Zahlen werde deutlich, dass der Ruf nach einer gerechteren Verteilung der Flüchtlinge aus den Zahlen so nicht ersichtlich werde, sagte der Ministeriumssprecher.
EU-Parlamentspräsident Martin Schulz hatte die Bundesregierung zuvor zur Aufnahme zusätzlicher Flüchtlinge aufgefordert. "Es ist eine Schande, dass die EU Italien mit dem Flüchtlingsstrom aus Afrika so lange allein gelassen hat", sagte er der "Bild"-Zeitung (Montagsausgabe). Die Flüchtlinge müssten in Zukunft gerechter auf die EU-Mitgliedsstaaten verteilt werden.
Inzwischen hat sich die Zahl der vor Lampedusa geborgenen Toten auf 194 erhöht. Wie italienische Medien am Montagmorgen berichteten, gehen Taucher der Küstenwache von Dutzenden weiteren Leichen im Rumpf des Schiffes aus, das in 50 Metern Tiefe auf dem Meeresgrund liegt.