Papst Franziskus erklärte in einem Gratulationsschreiben, das in dem Gottesdienst in deutscher Übersetzung verlesen wurde: "Wir wissen, mit welchem Eifer Du das Evangelium verkündigst und eine Auslegung der Heilswahrheit in neuen Situationen unterstützt." Lobend erwähnte der Papst Lehmanns "pastorale Bemühungen" und seine "Befähigungen in verschiedenen Bereichen".
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Der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, der Freiburger Erzbischof Robert Zollitsch, bescheinigte Lehmann in einem Grußwort, seine "Leidenschaft für Gott" habe ihn stets zu den Menschen geführt. Der Bischof sei "in all den politischen und ethischen Kontroversen unbeirrt als Hüter und Verkünder der Frohen Botschaft aufgetreten".
Lehmann beschrieb in seiner Predigt sein Verständnis vom Bischofsamt als das eines Hirten. Dies sei aber kein "Amtstitel", sonder "eher die Charakterisierung des geistlichen Dienstes für die Herde Gottes im Sinne der Fürsorge und Verantwortung für andere". Der einzig wahre Hirte sei Jesus Christus: "Alle anderen sind nur Verwalter."
"Der wahre Hirte vergisst nicht, dass er für alle da ist, nicht nur für die fetten und starken Tiere, die er freilich auch nicht verachtet", mahnte Lehmann. "Er kümmert sich um alle, die sich verlaufen haben, die verloren gegangen sind, die selbst nicht mehr laufen können und wund sind", betonte der Bischof. "Dies gilt besonders auch für alle Sünder, die er liebt."
Evangelische Kirche würdigt zuverlässigen ökumenischen Partner
Der hessen-nassauische Kirchenpräsident Volker Jung, der an dem Pontifikalamt teilnahm, würdigte Lehmann als "warmherzigen Vermittler des Glaubens, hoch profilierten wissenschaftlichen Theologen und zuverlässigen ökumenischen Partner der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau". Jung: "Durch ihn ist die Ökumene gewachsen."
Lehmann wurde am 16. Mai 1936 in Sigmaringen geboren. Nach dem Studium der Philosophie und Theologie in Freiburg und Rom wurde er 1963 zum Priester geweiht. Zunächst war als wissenschaftlicher Asistent des Theologen Karl Rahner beim Zweiten Vatikanischen Konzil sowie an den Universitäten München und Münster tätig, ehe er 1968 eine Dogmatik-Professur an der Universität Mainz übernahm. 1971 wechselte er an die Universität Freiburg. Am 3. Juni 1983 wählte ihn das Mainzer Domkapitel zum Bischof, 20 Tage später wurde er von Papst Johannes Paul II. zu Bischof von Mainz ernannt. Von 1987 bis 2008 war Lehmann Vorsitzender Deutschen Bischofskonferenz. 2001 ernannte ihn Papst Johannes Paul II. zum Kardinal.